Leverkusen Bildnerische Ausfahrten mit Erinnerungen im Gepäck

Leverkusen · Rolf Wetter zeigt im Künstlerbunker Werke aus fünf Jahrzehnten, die persönliche Geschichten erzählen und die Fantasie anregen.

 Viel Persönliches steckt in den Werken des Künstlers Rolf Wetter. Die Ausstellung "Ausfahrten" wird am Sonntag eröffnet.

Viel Persönliches steckt in den Werken des Künstlers Rolf Wetter. Die Ausstellung "Ausfahrten" wird am Sonntag eröffnet.

Foto: Uwe Miserius

Die nächste Ausfahrt führt zur Malerei. So jedenfalls sieht der Fahrplan für die Zukunft von Rolf Wetter aus. Ab Sonntag zeigt er seine Einzelausstellung "Ausfahrten" mit Bildern und Objekten aus 50 Jahren künstlerischem Schaffens in der Galerie Künstlerbunker. Erzählerisch und humorvoll, manchmal auch mit einer Portion Ironie sind alle seine Werke angelegt. Oftmals sind sie durch eines oder mehrere jener Fundstücke angeregt worden, die Wetter in seinem Atelier hortet. Die alte Holzeisenbahn seines Sohnes, zerbrochene Stühle und Schubladen, Holzreste in allen Größen und Formen, Schrauben von der Bahn oder ein kleines schmiedeeisernes Teil vom Müllhaufen eines Friedhofes hat er neben ausgedienten Pinseln und Paletten verwahrt, um sie irgendwann künstlerisch weiterzuverwenden.

Jedes Objekt und jedes der zahlreichen Reliefbilder, die derzeit im Erdgeschoss des Bunkergebäudes dicht beieinanderstehen und hängen, entstand durch ein Teil, das Rolf Wetter an irgendein Bild oder eine sinnliche Erfahrung in seinem Leben erinnerte. Zu jeder Arbeit kann er ganze Geschichten erzählen, die der Betrachter aber nicht zwangsläufig wissen muss. Denn jedes Stück ist so narrativ, dass die eigene Fantasie unmittelbar angeregt wird. Assoziationen oder eigene Erlebnisse lassen individuelle Geschichten wachsen, gelenkt durch die (manchmal zweideutigen) Titel. Bei dieser Auswahl haben sie irgendwie mit "Ausfahrten" zu tun. Entweder spielt Wetter auf bekannte Werke der Kunstgeschichte an, wie beispielsweise "Goyas Kutsche", die Wetter aus alten Rädern, einigen Stangen und historischem Reisegepäck formte und in den winzigen Innenraum stellte. Bei dieser Hommage an den spanischen Maler nimmt er Bezug auf ein bestimmtes Bild, "Der Töpferwarenhändler", das eine vorbeifahrende Kutsche zeigt, die vorne in einen Hohlweg eintaucht. Oder er bezieht sich auf Literatur wie im Falle der "Ringelnatzstele" mit Matrose Kuttel Daddeldu und Möwe, zusammengebastelt aus vielen kleinen Holzstücken.

Manchmal spielen biografische Orte eine Rolle, wie die siegerländische Heimat oder das winzige französische Dorf Le Saix am Ende der Welt mit seinen 80 Einwohnern, unter denen sich der pensionierte Kunstlehrer so wohl gefühlt hat. Kindheitserinnerungen haben sein Werk geprägt, zum Beispiel die Illustrationen eines Bilderbuches "Die Schule im Walde". Lokomotiven und das Leben nahe der faszinierenden Bahn gehören dazu. Parallel zu Objekten gehören auch gebaute Materialbilder als Erweiterung der Collage seit dem Studium an der Düsseldorfer Akademie dazu. Zwei Arbeiten erinnern an diese Zeit, die meisten entstanden in den fast drei Jahrzehnten im Bunker-Atelier. Ein solches Bild "Ausfahrt mit dem Schiff zu einem längst vergangenen Abenteuer" hat bereits einen hohen malerischen Anteil und weist in die Zukunft.

Eröffnet wird am Sonntag, 6. Mai, um 11.30 Uhr im Künstlerbunker, Karlstr. 9, Laufzeit bis 26. Mai. Öffnungszeiten: mittwochs, freitags, samstags 16 bis 18 Uhr.

(mkl)
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