Atmosphärisches Weihnachtskonzert in Leverkusen-Rheindorf Engelsgleiche Stimmen und Tränen der Rührung

Leverkusen · Feinen Chorgesang und ein musikalisches Fest der Emotionen gab es beim Weihnachtkonzert der Schlechtriem-Chöre in der Rheindorfer Heilig-Kreuz-Kirche.

 Die Chorleiter Theresia und Karl-Heinz Schlechtriem führten ihre Chöre durch ein stilistisch buntes Programm.

Die Chorleiter Theresia und Karl-Heinz Schlechtriem führten ihre Chöre durch ein stilistisch buntes Programm.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

„Das war mein größtes Weihnachtsgeschenk“, seufzte eine beglückte Zuhörerin nach dem Weihnachtskonzert in der Rheindorfer Kirche Hl. Kreuz. Viele Erlebnisse dieser Art gab es in diesem Advent wahrlich nicht. Auch für das Chorleiter-Ehepaar Theresia und Karl-Heinz Schlechtriem war es bis zum Aufführungstag eine ungekannte Zitterpartie, ob nicht im letzten Augenblick noch eine Absage nötig würde. Beispielsweise positiv getestete Sängerinnen oder Sänger, deren Ausscheiden die Ausgewogenheit der Stimmen beeinträchtigt hätte.

Doch davon konnte am Sonntag zum Glück keine Rede sein. Im Gegenteil faszinierte eine ausgewogene Mischung und Intonationssicherheit, die garantiert durch die gemeinsame Freude am Chorgesang gesteigert wurde. Hoch engagiert und mit großer Aufmerksamkeit folgten sowohl der Singkreis Leverkusen als auch der edle Projektchor Coro Belcanto bei der Gestaltung den Vorgaben vom Dirigentenpult, wo sich Theresia und Karl-Heinz Schlechtriem wie gewohnt ebenso gegenseitig abwechselten, wie bei der Begleitung am E-Piano. In den wenigen Proben, die überhaupt erst nach den Sommerferien wieder einigermaßen regelmäßig stattfinden konnten, hatte der Singkreis einige neue Stücke erarbeitet und ältere wieder neu aufgefrischt.

So kam ein stilistisch buntes Programm zustande, das von allen Beteiligten schnelles Umschalten in Charakter, Rhythmik und Harmonik bedeutete. Bevor der Coro Belcanto mit einem eigenen Block zunehmend weihnachtliche Stimmung verbreitete, hatten die Chöre nach einer gemeinsamen Eröffnung geistliche Musik an den Anfang gestellt.

Eine krasse Mischung, in der auf fein gestaltete Romantik von Mendelssohn und Rheinberger – von den nur 18 Stimmen des Choro Belcanto engelsgleich gesungen – unmittelbar der Sprung in eine völlig andere musikalische Welt eines afrikanischen Alleluia verlangt wurde. Der Singkreis kombinierte Gospel mit einem eindrucksvollen Segen von John Rutter und stimmte das „Hallelujah“ von Leonard Cohen an, dessen Inhalt Karl-Heinz Schlechtriem gegen die Weihnachtsgeschichte ausgetauscht hat.

Er schrieb einen deutschen Text dazu, der in der dritten Strophe sehr wohl eine musikalische dramatische Steigerung zuließ, als der Kindermord des Herodes beschrieben wurde. Gestochen scharf deklamiert ging beim Gesang keine Textzeile verloren. Wie überhaupt bei den deutschsprachigen Beiträgen. Die Inhalte der fremdsprachigen Stücke fasste der Chorleiter in seiner Ansagen zusammen. Die Begeisterung, die emotionale Dringlichkeit, mit der die Chöre die Botschaft der ausgewählten Sätze vermittelte, übertrug sich unmittelbar auf das Publikum, das in sicherem Abstand voneinander die Kirche so weit füllte, wie es der Sicherheitsaspekt zuließ. Minutenlange stehende Ovationen drückten die Freude und Dankbarkeit des Publikums aus.

Und nach einem irischen Segenslied als Zugabe waren in der Kirche sogar vereinzelt Tränen der Rührung zu sehen.

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