Leverkusen Besitzer räumt Bürgerbusch auf
Leverkusen · Auf 7000 Quadratmeter hat der Kölner Immobilienunternehmer Wilfried Hilgert in dieser Woche im Bürgerbusch "klar Schiff" gemacht – jetzt wird angepflanzt. Von Förster Karl Zimmermann hat Hilgert sich inzwischen getrennt.
Auf 7000 Quadratmeter hat der Kölner Immobilienunternehmer Wilfried Hilgert in dieser Woche im Bürgerbusch "klar Schiff" gemacht — jetzt wird angepflanzt. Von Förster Karl Zimmermann hat Hilgert sich inzwischen getrennt.
Wie ein gefräßiges Raubtier arbeitet sich der große Traktor voran. An dessen Spitze sitzt eine Walze mit hunderten Zähnen aus Metall — und die beißen sich durch das herumliegende Totholz im Bürgerbusch, dass es eine Freude ist, zuzusehen. Selbst dicke Baumstümpfe, die noch im Boden verwurzelt sind, schreddert die Maschine in Sekundenschnelle und verwandelt sie in Mulch. Nach wenigen Minuten hat sich schon ein großer Bereich, der vorher aussah, als sei eine Bombe eingeschlagen, in ebenen Waldboden verwandelt.
Douglasien zur Aufforstung
Wilfried Hilgert steht in respektvollem Abstand zu der Mulch-Maschine auf einem Wanderweg und sieht aufmerksam zu: "Ich finde das immer wieder faszinierend", sagt er: "Als ich das erste Mal so etwas beobachtet habe, bin ich zwei Stunden stehen geblieben. Ich konnte mich einfach nicht abwenden." 2009 hat der Kölner Immobilienunternehmer den Leverkusener Stadtwald gekauft. Zwei Jahre zog sich ein darauf folgender Vertragsstreit mit dem Vorbesitzer hin. Jetzt, nach der endgültigen Einigung, hat Hilgert angefangen, Bürgerbusch und Scherfenbrandwald "aufzuräumen", wie er selbst sagt.
Nach einer intensiven Bestandsaufnahme steht für den Waldbesitzer fest: Der Bürgerbusch soll ein Blickfang werden. Hilgert zeigt auf ein etwas weiter entferntes Stück. "Dort hinten", sagt er, "hat 2007 Orkan Kyril getobt. An dem Windbruch von damals ist immer noch nichts gemacht worden. Alles liegt so herum wie damals." So etwas kann Hilgert nicht leiden. Sein Motto: Wem ein Wald gehört, der soll sich darum kümmern, dass er auch wie ein Wald aussieht. Manche Stelle im Bürgerbusch habe eher an einen Gerümpelplatz erinnert.
Die Mulch-Aktion ist nur der Anfang. 7000 Quadratmeter hat die Maschine innerhalb von einem Tag geschafft. "In der nächsten Woche werden wir hier schon neu pflanzen", sagt Hilgert: Vor allem Douglasien. 50 bis 80 Zentimeter sind die Bäumchen hoch, "damit es hier auch von Anfang an wieder schön aussieht". Auf Rotbuchen verzichtet Hilgert an der Stelle. "Die pflanzen im Moment alle", sagt er — mit der Folge, dass man in Jahrzehnten bei der Holzernte eine Rotbuchen-Schwemme erleben werde. Dann fallen die Preise. Da spricht der erfolgreiche Geschäftsmann, der in den 50er Jahren mit 5000 gesparten D-Mark in einem kleinen Büro in Köln sein erstes Geschäft aufbaute. Heute ist Hilgert ein vermögender Mann, der immer noch aktiv ist — in einem Alter, in dem andere längst ihren Ruhestand genießen.
Den Bürgerbusch hat Hilgert nach eigener Aussage aber nicht gekauft, weil er sich Profit verspricht. Die Investition soll eine in die Allgemeinheit sein, denn: "Wer gut verdient hat, soll auch etwas für andere tun." Zurzeit verhandelt der in Hennef wohnende Waldbesitzer mit der Stadt Leverkusen deshalb über einen neuen Rad- und Wanderweg. Und nach und nach sollen auch andere Gebiete des Stadtwalds neu hergerichtet werden.
Dafür sucht Hilgert allerdings nach einem neuen Förster, vielleicht einem Pensionär, der sich etwas hinzuverdienen möchte. Vom bisherigen Förster Karl Zimmermann hat er sich getrennt, "weil ich mit dessen Arbeitsweise nicht zufrieden war". Es gibt also nicht nur neue Bäume im Bürgerbusch.