Berufswahl-Programm Begleiten, unterstützen, anschubsen

Leverkusen · Das Land NRW stuft Leverkusens Elternarbeit bei der Berufsfindung als vorbildlich ein.

 Schuldezernent Marc Adomat unterstützt das Programm.

Schuldezernent Marc Adomat unterstützt das Programm.

Foto: Bernd Bussang

„Eltern sind für Kinder und Jugendliche immer ganz wichtig, wenn es um die Berufswahl geht“, sagt Schuldezernent Marc Adomat. Dieser Befund wird auch statistisch solide untermauert: Bei einer 2017 in Leverkusen erhobenen Studie gaben 92 Prozent der Schüler an, dass die Eltern bei der Berufswahl für sie der wichtigste Ansprechpartner sind. Für die Leverkusener  Bildungsplaner war es also naheliegend,  der Elternarbeit besonderes Gewicht beizumessen. Dafür wurden sie jetzt vom Land NRW belohnt: Ihre Anstrengungen zur Elternarbeit beim flächendeckenden Landesprogramm zur Berufsfindung „Kein Abschluss ohne Anschluss – Übergang Schule-Beruf in NRW“ wurden jetzt unter 52 Kommunen als vorbildlich eingestuft.

Die städtischen Bildungsplaner freut das natürlich. „Wir wollen Impulse weitergeben“, sagt Stefanie Grube von der Kommunalen Koordinierungsstelle. Nicht von ungefähr ist die Glühbirne das Symbol für die Elternarbeit. Durch systematische Information über Berufswahlmöglichkeiten sollen Eltern in die Lage versetzt werden, ihren Kinder besser zu helfen. Doch verlaufen die „Geistesblitze“ auch in umgekehrter Richtung. Konkret bedeutet das: Eltern werden aktiv in die Arbeit der Koordinierungsstelle Schule-Beruf eingebunden. Bereits seit vier Jahren gibt es eine Eltern-AG, die sich vierteljährlich trifft und  eigene Ideen und Erfahrungen einbringt. So etwa für Info-Veranstaltungen, beim Messestand „Eltern für Eltern“ am Tag der Ausbildung und bei der Erstellung von Broschüren, die wiederum an  Eltern verteilt werden.

 Handwerksberufe wie Tischler oder Schreiner  können eine Alternative zum Studium sein, ein Praktikum gibt jungen Menschen einen realen Eindruck. Die wichtigsten Gesprächspartner bleiben aber die Eltern.

Handwerksberufe wie Tischler oder Schreiner  können eine Alternative zum Studium sein, ein Praktikum gibt jungen Menschen einen realen Eindruck. Die wichtigsten Gesprächspartner bleiben aber die Eltern.

Foto: dpa/Maurizio Gambarini

Eine dieser Elternvertreterinnen ist Simone Laufenberg-Reis. Sie selbst ist Bewerbungscoach. Als ihre Tochter Abitur machte, wusste die zunächst nicht, was sie machen sollte. Für sie war nur klar: Sie wollte nicht studieren. Sie nahm sich eine Auszeit von einem Jahr. Ihre Mutter akzeptierte die Entscheidung, bewegte ihre Tochter aber gleichzeitig dazu, diese Zeit nicht ungenutzt verstreichen zu lassen. Die Tochter machte Praktika in einem Architektenbüro und in einer Schreinerei. Am Ende war ihr klar: Schreinern ist toll, doch es braucht auch entsprechende körperliche Fähigkeiten. Schließlich fasste die junge Frau einen Entschluss: Sie begann eine Ausbildung zur Technischen Projektplanerin. Simone Laufenberg-Reis blieb für ihre Tochter während der gesamten Zeit eine wichtige Ansprechpartnerin. „Man hat oft die Angst, macht das  Kind das richtig“, sagt sie. Doch Drängen und Poltern bringe nichts. Ihr Rezept lautet vielmehr: „Begleiten, unterstützen, anstubsen.“ Ähnliche Erfahrungen haben auch die Elternvertreterinnen Christiane Röger und Gundula Kroll gemacht  und geben sie nun an andere Eltern weiter. Gundula Kroll sagt: „Eltern müssen die Ruhe bewahren, am Ende wird alles gut.“

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