Beethoven und Offenbach für den guten Zweck Benefizkonzert für eine neue Palliativstation für Kinder

Es war ein außergewöhnliches Konzert zu Gunsten der geplanten Kinderpalliativstation am Klinikum Leverkusen.

 Kai Peter Schuster, Urologe am Klinikum Leverkusen, gab den Takt beim Benefizkonzert an.

Kai Peter Schuster, Urologe am Klinikum Leverkusen, gab den Takt beim Benefizkonzert an.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Musik soll sich ja günstig auf den Heilungsprozess auswirken. Doch das war mit dem Titel des Benefizkonzertes „Musik für Medizin“ nicht gemeint. Vielmehr haben engagierte Instrumentalisten im Forum musiziert, um die geplante Einrichtung einer Kinderpalliativstation am Klinikum Leverkusen zu unterstützen.

Die meisten Zuhörer hatten sich ohnehin ganz bewusst die Eintrittskarte gekauft, einige vielleicht auch aus Neugier auf den Dirigenten, der tagsüber als Urologe im Klinikum arbeitet und für diese Veranstaltung den weißen Kittel gegen den Frack getauscht hat.

Das war eindeutig mehr als nur freundlicher Begrüßungsapplaus, was Kai Peter Schuster entgegenschlug als er die Bühne betrat. Er ist tatsächlich nicht nur Arzt, sondern auch ausgebildeter Musiker. Als Jungstudent hat er klassisches Schlagzeug studiert und sich später zum Dirigenten ausbilden lassen. Nach Feierabend nimmt er gerne den Dirigentenstab zur Hand, nicht nur in diesem Benefizkonzert für eine wichtige neue Abteilung an seinem Arbeitsplatz. Und er beschränkt sich keineswegs darauf, verlässlich den Takt anzugeben und das Orchester sicher durch die Partitur zu führen.

Das wurde schon bei der Begrüßung mit der Ouvertüre zu Jacques Offenbachs Operette „La Grande-Duchesse de Gérolstein“ deutlich. Mit sichtbarem Vergnügen und eindeutigen Gesten entlockte Schuster den Mitgliedern der Jungen Sinfonie Köln seine Vorstellung von Klang, Gestus und Esprit der Musik. Und auch den Humor, mit dem der Komponist darin – klingelnd, rasselnd und marschierend – das Militär aufs Korn nahm.

Vom Jubilar dieses Jahres, Offenbach ist vor 200 Jahren in Köln geboren, schlug das Programm die Verbindung zu dem von 2020. Da wird der 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens gefeiert, in dessen Klavierkonzert Nr. 3 das Orchester in Dialog mit dem virtuosen Solopart tritt.

Und der war in den besten Händen bei Alexander Krichel, den das Leverkusener Konzertpublikum seit der Zeit im stART-Förderprogramm bei Bayer Kultur kennt. Er beeindruckte einerseits durch die glasklare Präzision bei Laufkaskaden, Akkordketten und endlosen Trillern und andererseits durch sein inniges und weiches Spiel der lyrischen Passagen.

Auch Krichel hat übrigens wie der Dirigent eine Doppelbegabung, neben seiner Pianistenlaufbahn hat er sich weiter mit Mathematik beschäftigt. Und in seiner Heimatstadt Hamburg setzt er sich für die Hospizarbeit ein. Für ihn sei es eine Freude, in Leverkusen nun am Aufbau eines Kinderhospizes mitzuarbeiten, versicherte er, bevor er den deutlichen Publikumswunsch nach einer Zugabe erfüllte.

Wie wichtig eine solche Einrichtung ist, betonte der Ärztliche Klinikum-Direktor Jürgen Zumbé in seiner Ansprache vor dem Konzert. Denn bisher gibt es in Deutschland nur zwei Kinderpalliativ-Zentren mit stationärer Versorgungseinheit. Der Bedarf ist weitaus größer.

Über die Pläne für eine dritte Einrichtung in Leverkusen, konnten sich die Besucher während der Pause an Stellwänden im Foyer informieren.

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