Leverkusen/Köln "Bei ihm wusste man, wo man dran war"

Leverkusen/Köln · Gestern ist der emeritierte Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner, gestorben. Einer, der ihn gut kannte, ist Stadtdechant Heinz-Peter Teller.

 Joachim Kardinal Meisner bei einem Besuch in Opladen. In St. Remigius gibt es in der kommenden Woche eine Totenmesse für ihn.

Joachim Kardinal Meisner bei einem Besuch in Opladen. In St. Remigius gibt es in der kommenden Woche eine Totenmesse für ihn.

Foto: uwe Miserius (Archiv)

Als Joachim Kardinal Meisner Ende November 2007 in St. Remigius den neuen Stadtdechanten adressierte, machte er eine kleine, hübsche Pause: "Heinz-Peter... Teller, Pastor, jetzt wird's ernst", sagte Meisner während des Pontifikalamtes zum Stabwechsel von Hans Schnocks zu Teller. Das Mini-Jubiläum von Teller in diesem Herbst, wenn der Pastor von damals zehn Jahre Stadtdechant ist, wird Meisner nicht mehr mitfeiern. Er starb gestern im Alter von 83 Jahren in seinem Urlaub in Bad Füssing.

Heinz Peter-Teller macht der Tod des emeritierten Kölner Erzbischofs betroffen. "Bei ihm wusste man immer genau, wo man dran war. Ich bin mit dieser Art immer gut klargekommen", merkte Heinz-Peter Teller gestern gegenüber unserer Redaktion an. Und Meisner war in seiner Zeit als Leiter des Kölner Erzbistums öfters in Leverkusen und drumherum, zum Beispiel 2008 zur 25-Jahrfeier der Schwestern vom Orden "The Daughters of Devine" in Bürrig, 2009 zur Erinnerung an die Grundsteinlegeung des Altenberger Doms vor damals 750 Jahren, 2007 zur Einsegnung der neuen Turnhalle der Marienschule.

Und auch von Köln aus hatte er ein wachsames Auge auf Leverkusen während seiner 25-jährigen Amtszeit als Erzbischof. Dabei hätte er auch Bankkaufmann werden können. Der aus Breslau stammende Meisner, der nach der Flucht 1945 mit der Familie zunächst in Thüringen eine Heimat fand, machte dort 1948 seinen Schulabschluss und begann eine Lehre als Bankkaufmann, heißt es aus dem Erzbistum. 1956 absolvierte er dann noch das Abitur, studierte Philosophie und Theologie in Erfurt, wo er 1962 zum Priester geweiht wurde. 13 Jahre fand Meisners Bischofsweihe statt. Fünf Jahre später wurde er zum Bischof von Berlin berufen. "Die Amtseinführung fand am 17. Mai 1980 in Berlin statt. Meisner ließ sich in all den Jahrzehnten in der DDR nie von den Kommunisten beeindrucken und bemühte sich als Bischof besonders um die Aussöhnung mit Polen, Tschechen und Slowaken", erinnert das Erzbistum. Drei Jahre später wurde Meisner zum Kardinal erhoben. 1988 dann die letzte "Versetzung" - nach Köln.

"Vor zwei Monaten", erzählt Heinz-Peter Teller, "habe ich Kardinal Meisner noch besucht, der hat sich richtig gefreut, dass wir uns gesehen haben. Es war ein sehr langes Gespräch." Im Nachhinein sein Abschiedsgespräch mit dem Kölner Geistlichen. Nächste Woche Freitag, 14. Juli, findet im Stadtdekanat Leverkusen die Totenmesse für Meisner statt, weist Teller hin. Beginn: 18.30 Uhr in St. Remigius.

(RP)
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