Bergisch Neukirchen Bayerisches Brauchtum bei den "Zitronenfunken"

Bergisch Neukirchen · Wenn die Bayern ihren imaginären "Weißwurstäquator" ziehen, dann liegt Leverkusen einige hundert Kilometer nördlich davon. Und dennoch bildete die Stadthalle Bergisch Neukirchen nun für einen Abend eine Art Enklave des Freistaats.

 Beim Oktoberfest der Prinzengarde Opladen gab es neben bayerischen Klängen auch echtes Oktoberfest-Bier im Maßkrug.

Beim Oktoberfest der Prinzengarde Opladen gab es neben bayerischen Klängen auch echtes Oktoberfest-Bier im Maßkrug.

Foto: Ralph Matzerath

Denn wie auf der Theresienwiese wurde auch dort "Ozapft is" gemeldet zum Oktoberfest der Karnevalsgesellschaft Prinzengarde Opladen.

Sonst fest im rheinischen Brauchtum verankert, stellten die "Zitronenfunken" im 19. Jahr einmal mehr unter Beweis, dass sie auch ein Händchen haben für bayerisches Brauchtum. "Die Stimmung ist einfach klasse", schwärmte beispielsweise Andreas Stilck. Obwohl der als Vorsitzender der Wiesdorfer Rheinkadetten und Präsident der Lebenshilfe-Sitzung in der Vergangenheit zahlreiche Berührungspunkte mit der Prinzengarde Opladen hatte, war er erst 2012 zum ersten Mal auf deren bekanntem Oktoberfest. Es hat ihn gleich gepackt, so dass er nicht nur — trotz einer zeitgleichen Veranstaltung von Hilfe tut Not — wiedergekommen ist, sondern sich eigens für diesen Anlass auch eine passende Garderobe zugelegt hat.

Auf die Tracht, deren fesches Prunkstück eine Ziegen-Wildleder-Hose ist, war Stilck sichtlich stolz. So passte er perfekt in die Gaudi, für die sich die meisten Besucher bajuwarisch in Schale geworfen hatten. Den nötigen Frohsinn für ein solches Fest bringen Rheinländer ohnehin mit und mit den Bergisch-Rheinischen Musikanten spielte eine Kapelle zum Tanz auf, deren Repertoire neben manchem Schlager und Hits aus dem Fasteleer auch echt bayerische Klänge beinhaltete. Die Zeit vertreiben konnten die Gäste sich auch damit, um die Wette zu sägen oder Nägel ins Holz zu hämmern. Zur Stärkung gab es echtes Oktoberfest-Bier.

Wenigstens drei Ex-Prinzen gaben sich die Ehre in der Stadthalle: Ludwig I. Breidenich (2005), Wolfgang III. Fischer (1995) und Alois I. Gellner (1985). Eine vierte einzige Tollität wurde schmerzlich vermisst: PGO-Urgestein Aloys II. Breibach — 1987 Leverkusens Prinz Karneval — fehlte aus gesundheitlichen Gründen. Im Festzelt auf dem Gelände seines Hotels Mayhof fand das damals noch dreitägige Oktoberfest bis vor wenigen Jahren noch statt. "Dann waren der Zeltaufbau und die Feier personell einfach nicht mehr zu stemmen", sagt der Vereinsvorsitzende Norbert Hülstrunk. Im Einsatz war der gesamte Verein auch diesmal — aber im Gegensatz zu früher ist das nicht mehr von Donnerstag bis Montag am Stück nötig. Für nächstes Jahr hat die PGO einen vermutlich besser geeigneten Termin gefunden (am 4. Samstag im September). "Diesmal hat uns die Konkurrenz mit Hilfe tut Not und dem Leichlinger Stadtfest doch einige Besucher gekostet", ist Hülstrunk überzeugt.

(kre)
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