Leverkusen Bayer rechnet in Plastiksparte mit besserem Marktumfeld

Leverkusen · Bayer rechnet in der nächsten Zeit dank anziehender Nachfrage und leicht sinkender Rohstoffpreise mit einem besseren Umfeld für sein Kunststoffgeschäft. "Wir sehen eine positive Preisentwicklung in der nächsten Zeit", sagte der Chef der Bayer-Kunststoffsparte MaterialScience (BMS), Patrick Thomas am Freitag am Rande einer Veranstaltung in Leverkusen.

Chronik zu 150 Jahre Bayer: Von der Farbenfabrik zum Weltkonzern
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Foto: AP, AP

Die Nachfrage kehre momentan wieder zurück zu vergangenen Niveaus. Bayer ist der weltgrößte Hersteller von Polycarbonat-Kunststoffen. Auch bei Vorprodukten für Polyurethan-Schäume, einem weiteren Hauptprodukt der Sparte, sind die Rheinländer in führender Position. Als einen der Gründe für das sich aufhellende Geschäftsumfeld verweist Thomas auf eine kräftige Nachfrage nach Vorprodukten für Weichschaum-Kunststoff (TDI) in Asien. "Wir haben in diesem Jahr in Asien zweistellige Wachstumsraten im TDI-Markt gesehen", sagte der Ingenieur, der das Kunststoffgeschäft seit 2007 leitet. In der Region würden immer mehr qualitativ bessere Möbel nachgefragt, das treibe die Nachfrage. Weichschäume aus Polyurethan kommen unter anderem in Matratzen und Polsterungen zum Einsatz.

Bayer ist dabei, weltweit seine Produktionskapazitäten für TDI auszubauen. So entsteht unter anderem in Dormagen eine Großanlage mit einer Kapazität von 300.000 Tonnen im Jahr. Eine Schwesteranlage in China produziert bereits. Die Investitionen will Bayer laut Thomas im Kunststoffgeschäft auch weiterhin auf dem Niveau der Abschreibungen halten. "Das sind etwa 600 bis 650 Millionen Euro im Jahr. Das ist ungefähr das Niveau." In Leverkusen nahm der Konzern gerade eine neue Mehrzweckanlage für Lackrohstoffe in Betrieb, die 35 Millionen Euro gekostet hat. Der Brite bekräftigte zudem für die Kunststoffsparte seine frühere Prognose, die ein Schlussquartal 2013 auf dem Vorjahresniveau vorsieht.

Thomas sieht den Bereich gut positioniert, um von langfristigen Trends zu profitieren. "Die Ersetzung älterer und schwächerer Materialien durch Kunststoffe treibt den Markt an", sagte der Spartenchef. Bei Polyurethan-Kunststoffen rechnet Bayer insgesamt mit eine Marktwachstum von im Schnitt fünf Prozent im Jahr. "Bei Hartschaum-Vorprodukten (MDI) dürfte das Wachstum sogar etwas höher bei sechs bis sieben Prozent liegen", sagte Thomas. Polyurethan-Hartschäume werden unter anderem in der Bauwirtschaft eingesetzt, aber auch in Kühlschränken werden sie zur Wärmeeindämmung verwendet. Da seien langfristige Wachstumsraten, konjunkturelle Auf- und Abschwünge eingerechnet. Bei Weichschaum-Vorprodukten (TDI) lägen die Wachstumsraten wahrscheinlich bei vier bis fünf Prozent. Aktuell liegt der weltweite Polyurethan-Verbrauch bei etwa 15,3 Millionen Tonnen.

(REU)
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