Unruhe in Leverkusener Konzern Bayer: Gerüchte um Aufspaltung halten sich

Leverkusen · Die Aktienkurse steigen, doch der Konzern manövriert weiter im Schatten des Monsanto-Deals. Szenarien einer möglichen Aufspaltung des Pharma-Riesen sorgen für Unruhe.

Wohin führt der Weg des Leverkusener Bayer-Konzerns?

Wohin führt der Weg des Leverkusener Bayer-Konzerns?

Foto: dpa/Oliver Berg

In knapp vier Wochen stellt Bayer seine Bilanzzahlen fürs vergangene Jahr vor. Die Bayer-Aktie setzt sich langsam wieder über der 50 Euro-Marke fest – etwas länger schon vorbei sind die Zeiten, in  denen das Papier des Konzerns Höhenflüge jenseits der 100 Euro erlebte, das vergangenen halbe Jahr dümpelte die Aktie eher unter 50 Euro. Analysten sehen in diesen Tagen einen Aufwärtstrend bis hin zum Kursziel 85 Euro (Schweizer Großbank UBS AG) beziehungsweise  76 Euro (US-Bank JP Morgan Chase & Co,)  und empfehlen den Kauf.

In Leverkusen zeigen die Zeichen eher abwärts für das Chemie-Unternehmen, das im kommenden Jahr 160 Jahre alt wird. Denn in der Gerüchteküche in der Stadt, speziell in Richtung Bayer-Zentrale im Chempark, brodelt es. Kernsatz: „Bayer spaltet sich auf.“ Es habe hinter verschlossenen Türen Gespräche diesbezüglich gegeben. Die Stimmung im Unternehmen sei schlecht, heißt es aus dem Umfeld.

Auch Bayer-Aktionäre, teil immer noch ungehalten über den langfristigen Ärger, den sich Bayer mit der Monsanto-Übernahme und  den zigtausenden Klagen wegen des Unkrautvernichters Glyphosat einhandelte, sollen Aufsichtsratschef Norbert Winkeljohann dazu drängen, eine Aufspaltung zu unterstützen, so berichtete jüngst das Manager Magazin. Und es ist nicht die erste Fachpublikation, die in den vergangenen Monaten das Thema auf den Tisch brachte. Konzernchef Werner Baumann erteilte erst gegen Ende vergangenen Jahres einer Aufspaltung der verbliebenen Standbeine Pharma und Agrar (das Chemiestandbein Lanxess wurde 2004 abgespalten, die Kunststoffsparte Covestro 2015, beide Aktien haben derzeit einen ähnlichen Wert am MDax und am Dax wie Bayer) in einem TV-Interview eine Absage. Die Gerüchte halten sich unterdessen hartnäckig.

Und werden ebenso hartnäckig abgewiesen. Vom Bayer-Gesamtbetriebsrat heißt es auf eine Anfrage unserer Redaktion: Es gebe dazu keine Stellungnahme, es sei auch keine geplant. Die Bayer-Presseabteilung sagt nicht ja und nicht nein zu dem Thema, sondern wiegelt professionell ab: „Spekulationen und Gerüchte gibt es immer wieder.“ Sei es von Medien, sei es in der Mitarbeiterschaft. „Und zu Spekulationen und Gerüchten nehmen wir keine Stellung.“

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