Bayer Blasorchester mit neuem Dirigenten Musikalischer Abschied von Pierre Kuijpers

Leverkusen · 25 Jahre lang war er Leiter des Bayer Blasorchesters. Jetzt übergibt der smarte Niederländer den Dirigentenstab an Tobias Schütte. Der gab schon mal eine Kostprobe seines Könnens.

 Dirigent Pierre Kuijpers wurde im Erholungshaus zum Abschied als Chef des Bayer Blasorchesters gebührend gefeiert.

Dirigent Pierre Kuijpers wurde im Erholungshaus zum Abschied als Chef des Bayer Blasorchesters gebührend gefeiert.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Es war das erste Konzert des Bayer-Blasorchesters (BBO) seit zwei Jahren. Pierre Kuijpers leitete mit „Festive Overture“ von Satoshi Yagisava und „Danzon No.2“ von Arturo Márquez im Erholungshaus noch einmal zwei Werke, ehe er den Dirigentenstab aus der Hand legte und so quasi seinem jungen Nachfolger Tobias Schütte übergab. Eine große Verabschiedung des smarten, beim Publikum beliebten Niederländers und nicht enden wollender Applaus folgten diesem Schlussakkord beim klassischen Herbstkonzert.

Seit 1996 – und damit so lange wie niemand zuvor – hatte der international renommierte Dirigent das genau vor 120 Jahren gegründete Blasorchester geleitet. Und es in dieser Zeit mit Leidenschaft und Konsequenz zu einem sinfonischen Blasorchester von beeindruckender Qualität geformt. Kuijpers habe „klare und großartige Klangvorstellungen“, er sei „Musik und Leidenschaft pur“, beschrieb Vorsitzender Ulrich Vienken den Maestro sichtlich bewegt.

Man könne musikalisch vielleicht vieles anders machen, aber besser kaum, lobte er den „lieben Pierre“ und Botschafter der sinfonischen Blasmusik. Kurz darauf erhielt Kuijpers eine Urkunde als neuer Ehrendirigent und einige Abschiedsgeschenke.

Dazu zählte unter anderem ein kleines Buch des Orchesters, das den Dirigenten an viele gemeinsame Erlebnisse rund um Proben, Aufführungen und Reisen erinnern soll. Kuijpers selbst erinnerte sich unter anderem daran, dass er nach dem ersten Probedirigat unsicher war, ob er die Leitung übernehmen solle. Heute sei er froh, dass er es getan habe und „dass wir so weit gekommen sind“.

Ein anderes, besonderes Erlebnis, dass er trotz seines insgesamt 56-jährigen Dirigats mit unzähligen Aufführungen nie im Leben vergessen werde, erzählte Pierre Kuijpers, sei das Konzert mit dem Werk „Carmina Burana“ von Carl Orff gewesen, das er 2001 zum 100-jährigen BBO-Bestehen leitete. Damals habe mit Blasorchester, Bayer-Männerchor und dem inzwischen aufgelösten Frauenchor das größte Ensemble der „Bayer-Familie“ auf der Bühne gestanden.

Der zweite Teil des Abends gehörte dem neuen künstlerischen Leiter Tobias Schütte, der sofort für einen famosen Einstand sorgte. Zunächst mit „El Camino Real“ (Alfred Reed), einem lateinamerikanischen Stück voller Brillanz und Kraft. Gefolgt von der Uraufführung „And the Rest is Silence“, die Thiemo Kraas eigens für das BBO komponierte und zuletzt auch einstudierte. Die Komposition leitet auf einem Spaziergang durch den Wald.

Den Abschluss des musikalischen Vortrags bildete „Armenian Dances Part I“, ein Klassiker der sinfonischen Blasmusik und ein Meisterwerk von Alfred Reed. Tobias Schütte, der gelernte Kunstschmied aus dem Sauerland, studierte klassische und Jazz-Posaune, zudem Komposition, Arrangement und Blasorchesterdirigat. Es folgten zahlreiche Aufträge für Bühnenmusiken, Theaterproduktionen und Konzerte in Deutschland und Europa.

Neben seinem Mitwirken in diversen Ensembles und Bandformationen arbeitete Tobias Schütte bisher als Dirigent und musikalischer Leiter bei diversen Blasorchestern und Big Bands. Nach dem Probedirigat wählten ihn die BBO-Orchestermitglieder mit großer Mehrheit zum neuen Leiter. Für die Zukunft habe er einige Pläne, kündigte Schütte beim Konzert an und nannte als Beispiel die Einstudierung eigener Arrangements.

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