63-Milliarden-Dollar-Deal Bayer bei Monsanto-Übernahme am Ziel

Leverkusen/St. Louis · Nun ging alles ganz schnell: Am 7. Juni, nur wenige Tage nachdem die US-Behörden zustimmten, soll die Monsanto-Übernahme durch Bayer perfekt sein. Der Deal kostet Bayer am Ende etwas mehr als ursprünglich erwartet. Der Name „Monsanto“ soll verschwinden.

Der Deal zur Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto durch den Pharma- und Agarchemiekonzern Bayer ist nahezu perfekt. Die Leverkusener kündigten den Abschluss für den kommenden Donnerstag an. „Bayer wird am 7. Juni der alleinige Eigentümer der Monsanto Company“, teilte das Unternehmen am Montag mit.

Der Kaufpreis liege damit derzeit bei 63 Milliarden Dollar. Bis dahin war die Übernahme stets auf 62,5 Milliarden Dollar (rund 50 Milliarden Euro) beziffert worden. Es ist die größte Übernahme eines deutschen Unternehmens im Ausland. Zuvor hatte die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ über den Termin berichtet.

Bayer streicht den belasteten Namen Monsanto. Er werde nach der Fusion "als Unternehmensname nicht fortgeführt", teilte Bayer am Montag mit.

Der Konzern hatte im Mai 2016 seine Absicht angekündigt, Monsanto zu übernehmen. Erst vor wenigen Tagen war die letzte wichtige Kartell-Genehmigung in den USA erteilt worden. Im März hatte bereits die EU-Kommission zugestimmt.

Da Bayer und Monsanto fast rund um den Globus Geschäfte machen, mussten Genehmigungen in rund 30 Ländern eingeholt werden. Sie machten Bayer strenge Auflagen, so dass am Ende nicht nur der Kaufpreis höher ausfiel als ursprünglich geplant. Auch was die Größe der zu veräußernden Teile angeht, hatte Bayer ursprünglich mit weniger gerechnet.

Geschäftsberich an BASF verkauft

In zwei Tranchen muss sich der deutsche Konzern unter anderem von seinem Gemüse- und Feldsaatgut-Geschäft, von Aktivitäten bei „Digital Farming“ sowie vom weltweiten Geschäft mit Glufosinat-Ammonium trennen - insgesamt geht damit ein Umsatzvolumen von 2,2 Milliarden Euro an den Rivalen BASF. Der zahlt dafür rund 7,6 Milliarden Euro. Dem Verkauf stimmte die EU-Kommission Anfang Mai unter Auflagen zu. Gleichzeitig mit den US-Behörden teilte sie in der vergangenen Woche zudem mit, dass sie BASF für den geeigneten Käufer halte.

Einen großen Teil des Kaufpreises will Bayer mit Eigenkapital stemmen - ursprünglich war rund ein Drittel geplant. Darin sind unter anderem 4 Milliarden Euro aus einer Pflichtwandelanleihe enthalten, die Bayer bereits im November 2016 ausgegeben hatte.

Die Käufer können die Anleihe also zu einem bestimmten Zeitpunkt in Aktien umwandeln. Zudem erwarb der Singapur-Staatsfonds Temasek 3,6 Prozent der Bayer-Aktien für rund 3 Milliarden Dollar, die ebenfalls der Eigenkapitalseite zugute kommen. Als jüngste Maßnahme verkündete Bayer eine lange angekündigte Kapitalerhöhung von 6 Milliarden Euro. Über die Höhe war vielfach spekuliert worden.

Mit dem Monsanto-Kauf übernehmen die Leverkusener aber auch hohe Schulden und Risiken. Monsanto werden ruppige Geschäftsmethoden vorgeworfen. Der Konzern steht zudem für sein Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat in der Kritik, das Sammelkläger und einige Studien für krebserregend halten.

Ab 2022 rechnet Bayer damit, dass die Übernahme jährlich 1,2 Milliarden US-Dollar zum operativen Ergebnis (Ebitda) beiträgt. Ursprünglich hatten die Leverkusener dafür 1,5 Milliarden Dollar angepeilt.

(csr/dpa)
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