Leverkusen Bauverein errichtet 100 Wohnungen

Leverkusen · Der GBO prüft, auch außerhalb tätig zu werden. Im Sommer/Herbst starten Projekte an Kämpchen- und Kölner Straße.

 Die Häuserzeile Kiosk bis an den Kodi an der Kölner Straße wird abgerissen. Dort errichtet der GBO ein neues Wohn- und Geschäftshaus.

Die Häuserzeile Kiosk bis an den Kodi an der Kölner Straße wird abgerissen. Dort errichtet der GBO ein neues Wohn- und Geschäftshaus.

Foto: Ludmilla Hauser

Jeder zweite Haushalt in Leverkusen hat vom Einkommen her Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein, sagt Alexander Dederichs vom Vorstand des Gemeinnützigen Bauvereins Opladen (GBO). Sein Kollege Bernd Fass ergänzt: "Das wird in den nächsten Jahren ein großes Problem: Die Rentnergenerationen werden sich die Mieten der freien Wohnungswirtschaft nicht mehr leisten können."

In Leverkusen liegen die Marktpreise laut GBO derzeit bei neun bis elf Euro pro Quadratmeter. "Bei 1200 Euro Rente kann man sich das nicht mehr leisten." Der GBO will versuchen gegenzusteuern — "wir wollen eine breite Mieterschaft bedienen" — und baut sowohl frei finanziert als auch öffentlich gefördert. Die Mietpreise bewegen sich ab etwa 5,72 im geförderten Wohnungsbau und 8,10 bis 9,50 Euro im frei finanzierten. "Natürlich könnten wir bei manchen Objekten mehr nehmen", sagt Fass, "aber es ist nicht unser Ansatz, die Grenzen nach oben auszutesten."

Apropos Grenze. Die Leverkusener könnte der Bauverein demnächst vielleicht auch überschreiten. "Derzeit prüfen wir Anfragen aus umliegenden Städten, die wir öfter bekommen", erzählt Fass. Details verrät er noch nicht. Die aber haben er und Dederichs zu Leverkusener Projekten des vor 118 Jahren gegründeten Bauvereins parat. Die sichtbarsten liegen mitten in Opladen.

Kämpchenstraße Dort soll auf dem Areal, das den Parkplatz (von der Birkenbergstraße aus rechts) einbezieht, ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen — 21 Wohn- und zwei Gewerbeeinheiten sind geplant. Im Vorfeld hatte der GBO viel Kritik einstecken müssen. Anlieger, teils auch die Politik, wollten lieber die öffentlichen Parkplätze erhalten wissen als einen Neubau sehen. Fakt ist: Bis zum Herbst, wenn die Abrissarbeiten beginnen, kann dort geparkt werden, verspricht Fass. Und: Derzeit prüft der GBO die Zufahrtsregelungen von der Birkenbergstraße auf das Dach der geplanten Tiefgarage, wo rund 15 öffentliche Parkplätze entstehen könnten. "Dazu sind wir in Vorgesprächen mit der Stadt", ergänzt Dederichs. Aus Sicht der Stadtentwicklung könne man diese Brache nicht liegenlassen.

Kölner Straße Die kleinen Bauten unterschiedlicher Höhe mit den Hausnummern 59 bis 63a — dort war lange unter anderem ein Strumpfgeschäft untergebracht; ein Mode- und ein Mobilfunkladen, ein Kiosk, der JU-Treff waren oder sind noch da — wird der GBO durch einen Neubau ersetzen. Mitte des Jahres soll der Abriss starten, bis Ende 2019 sollen 26 neuen Wohnungen — teils mit einer Größe von bis zu 130 Quadratmetern — und 450 Quadratmeter Gewerbeflächen entstanden sein. Die Vermarktung Letzterer ist angelaufen.
Mit weiteren Projekten etwa an der Hardenbergstraße (36 Wohneinheiten, fertiggestellt im Februar), der Kölner Straße 95 und 97-99 (30/14, fertiggestellt/im Herbst fertig) und Lützenkirchener Straße 22 (11, im Sommer fertig) wird der GBO Ende des Jahres mehr als 100 neue Wohneinheiten erstellt haben. "Wir haben Nachfragen aus Düsseldorf , Köln, dem ländlichen Raum, etwa Burscheid. Die Menschen drängt es in die Innenstadt", erläutert Bernd Fass. "Die Zeiten der Landflucht, sind vorbei." Wie wild neubauen, will der GBO deshalb nicht: Die Projekte müssen zu uns passen", betonen Fass und Dederichs. "Wir müssen gut aufpassen, dass wir mit unserem Personal aus Vorstand und zwölf Mitarbeitern alles schaffen."

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