Leverkusen Baustelle: Händler fürchten um Kundschaft

Leverkusen · Ab heute ist die Lützenkirchener Straße auf Höhe der Straße In Holzhausen gesperrt, weil die EVL dort neue Versorgungsleitungen verlegt. Der dortige Blumenhändler befürchtet nun ausbleibende Kundschaft.

 Blumenhändler Horst Kube hat Sorge, dass er durch die Baustelle auf seinen Pflanzen sitzen bleiben wird.

Blumenhändler Horst Kube hat Sorge, dass er durch die Baustelle auf seinen Pflanzen sitzen bleiben wird.

Foto: Ralph Matzerath

Im März nahmen es Marlies und Horst Kube noch mit Humor, als plötzlich Arbeiter mit einem Bagger auftauchten und dem Ehepaar erklärten, es werde jetzt für einige Tage eine Baustelle vor dessen Blumengeschäft geben. Die Ladeninhaber verzierten kurzerhand die Baustellenabsperrung mit Blumen und Dekomaterial und machten sie so zur schönsten Baustelle Leverkusens. Die Arbeiten zogen sich fast vier Wochen hin. Nun kommt der nächste Tiefschlag.

"Am Freitag hat die EVL Zettel verteilt, dass sie ab heute für drei Wochen die Straße sperren und dort Kabel, Strom und Wasser verlegen wird", berichtet Horst Kube. "Anschließend werde die Stadt noch einen Kanal verlegen, was weitere drei Wochen dauern werde. Wir können also unser Geschäft für sechs Wochen zumachen."

Nach Angaben der Energieversorgung Leverkusen (EVL) ist ab heute das Teilstück der Lützenkirchener Straße auf Höhe der Straße In Holzhausen für die Erneuerung der Versorgungsleitungen gesperrt. Umleitungen über die Straßen In Holzhausen und Von-Knoeringen-Straße seien ausgeschildert. Außerdem werde auf der Lützenkirchener Straße in Fahrtrichtung Quettinger Straße noch eine Umleitung über die Leineweberstraße eingerichtet. "Es ist aber nur ein etwa 40 Meter langes Teilstück der Straße gesperrt", sagt EVL-Sprecher Stefan Kreidewolf. Der Verkehr werde im Bereich der Baustelle mit Ampelanlagen geregelt. Stellenweise fallen Parkplätze weg.

Blumenhändler Kube ist verärgert über die kurzfristige Ankündigung. Denn er hatte kurz vorher frische Pflanzen gekauft. "Die kann ich alle wegschmeißen, wenn kein Kunde mehr kommt", sagt er. Das befürchtet er, weil die EVL angekündigt hat, ein ,Durchfahrt verboten'-Schild aufzustellen, versehen mit dem Zusatz "Anlieger frei".

"Das verstehen aber insbesondere ältere Kunden nicht, weil sie sich nicht als Anlieger betrachten", sagt Kube. "Uns würde deshalb nur der Zusatz ,Zufahrt zu den Geschäften frei' helfen." Denn neben seinem Laden sei unter anderem eine Bank betroffen. Das habe die EVL jedoch abgelehnt. So etwas könne nur das Straßenverkehrsamt. Das bestätigt EVL-Sprecher Stefan Kreidewolf. "Autofahrer können ja bis zur Baustelle vorfahren", sagt er. Das erlaube auch das Schild "Anlieger frei". "Weitere Hinweise dürfen wir leider nicht anbringen." Die EVL nehme jedoch die Bedenken insbesondere des Blumenhändlers ernst und weise deshalb auf ihrer Internetseite daraufhin, dass die Zufahrt zu den angrenzenden Geschäften weiterhin möglich sei. "Das wäre unsererseits ein Service. Mehr können wir leider nicht machen", erklärt Kreidewolf.

Die Baustelle bringt allerdings nicht nur Geschäftsleute auf die Palme. Auch Monika Pollnik ist genervt. "Erst gab es diese gigantische Baumaßnahme auf der Kapellenstraße, die mit anderthalb Jahren Verspätung beendet wurde", sagt die RP-Leserin. Nach deren Ende hätten die Bauarbeiten am Kreisverkehr in Lützenkirchen begonnen. Und noch während die Verkehrsteilnehmer Umleitungen wegen des neuen Kreisels fahren mussten, seien die Arbeiten am Kreisverkehr am Oulusee gestartet. Weitere Bauarbeiten an der Steinbüchler Straße folgten. "Und nun kommt quasi als Sahnehäubchen obendrauf die Sperrung der Lützenkirchener Straße", ärgert sich die Leverkusenerin. "Es ist unglaublich, an so vielen Stellen in einer Ecke gleichzeitig zu buddeln. Und es ist unerträglich, Tag für Tag irre viel Zeit zu verlieren, weil die Bauerei einfach nicht gescheit geplant wird." Die Umleitungen erfolgten teilweise über viel zu enge Straßen, die "durch den Umleitungsverkehr wahrscheinlich auch kaputtgefahren werden". Andere Städte hätten so ein Chaos nicht, sagt Pollnik. "Nur Leverkusen schießt den absoluten Vogel ab."

(sug)
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