Leverkusen Baufehler im Bad Talstraße

Leverkusen · Rost an den Schutzgittern für den Sprungturm, Probleme mit den Glastüren zum WC-Bereich, Risse in den Fassaden-Fenstern – im 2010 eröffneten Bad an der Talstraße muss einiges nachgebessert werden.

 Anschlagschutz an den Türen (r.u.), Flugrost am Edelstahl – nur einige der Probleme, mit denen sich Dieter Scholz und die Mitarbeiter des Sportparks im Bad Talstraße zurzeit befassen müssen.

Anschlagschutz an den Türen (r.u.), Flugrost am Edelstahl – nur einige der Probleme, mit denen sich Dieter Scholz und die Mitarbeiter des Sportparks im Bad Talstraße zurzeit befassen müssen.

Es ist erst einige Tage her, da fuhr ein großer Kran eines Leverkusener Abschlepp-Unternehmens am Schwimmbad Talstraße vor – doch nicht auf Falschparker zielte der Einsatz. Mit Hilfe des Krans wurden vielmehr große Glasflächen für die Fassade der Schwimmhalle vom Lkw aus ans Gebäude gehoben und dort eingesetzt. Der Grund:

Die alten Fenster hatten Risse bekommen. "Das waren Dehnungsrisse", bestätigte Dieter Scholz, Technischer Leiter des Sportparks Leverkusen, gestern auf Anfrage unserer Zeitung: "Die Kosten trägt der Generalunternehmer im Rahmen der Gewährleistungsfrist." Ein teurer Baufehler.

Es ist nicht der einzige im 2010 neu eröffneten Sport- und Freizeitbad. Im August vergangenen Jahres erfolgte die Abnahme durch Bau-Experten der Stadt. Seitdem sind unter anderem folgende Fehler aufgetaucht.

Dach Die Abschlüsse der Dachränder passten nicht, sie mussten neu ausgerichtet werden.

Duschen Die Duscharmaturen waren schlecht eingestellt. "Bei der Installation ist eine standardmäßige Voreinstellung gewählt worden", berichtet Scholz. Mit der seien die Badegäste nicht zufrieden gewesen. "Mittlerweile sind die Armaturen aber nachjustiert. Jetzt stimmt die Einstellung."

Rost Die Schutzgitter im Bereich des Sprungturms weisen jede Menge Rostflecken auf. "Das ist Flugrost", erläutert der Sportpark-Experte: "Edelstahl selbst rostet ja nicht." Dass sich solche Flecken dennoch schon jetzt zeigen, liegt nach Auskunft von Scholz daran, dass bei der Grundreinigung ein falsches Reinigungsmittel verwendet worden sei. Auch hier müsse nachgebessert und der Generalunternehmer zur Kasse gebeten werden.

Glastüren Zurzeit sind provisorische Holztüren in einigen Bereichen der Nassräume installiert. "Der Lieferant der eigentlich vorgesehenen Glastüren kann momentan nicht die richtige Glasfarbe bekommen", sagt Scholz. Notwendig ist das Provisorium wegen Problemen mit dem Anschlagschutz. Die ursprünglich eingebauten Glastüren prallten beim Öffnen an harte Stellen. Zurzeit sind diese abgepuffert und mit Tesafilm fixiert, damit keine weiteren Schäden entstehen.

Als "im normalen Rahmen", bezeichnet der Technische Leiter die Fehlerliste. Wichtig sei: "Der Stadt entstehen keine Kosten." Die Gewährleistungsfrist, in der der Generalunternehmer bei Nachbesserungen zahlen müsse, betrage beim Bad Talstraße vier Jahre.

Stephan Eich ist Diplom-Ingenieur und betreibt den bundesweiten Gutachterservice "Schäden an Gebäuden". Er sagt: "Die Wahrscheinlichkeit, heute einen absolut fehlerfreien Neubau zu erhalten, ist extrem gering." Da bilde das Opladener Bad keine Ausnahme. Eich sind andere Fälle bekannt: "Wir hatten es mit einer Klinik in einer anderen Stadt zu tun", berichtet er: "Die hatte mehr als 750 Baufehler."

(RP)
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