Leverkusen Barock-Trio bietet Tempo und Virtuosität in der Christuskirche

Leverkusen · Berückend Barock war das Programm der Februar-Ausgabe der "Reihe 18" überschrieben, die jeweils am 18. des Monats um 18 Uhr in der Christuskirche stattfindet. Eingebettet in Kammermusik von Johann Sebastian Bach waren Werke seiner heute weniger bekannten Zeitgenossen und vom jüngsten Sohn Johann Christian, dessen Kompositionsstil sich deutlich von dem des Vaters abhebt. Er schlägt eine hörbare Brücke in die Zukunft mit sprudelnden Verzierungen und Wendungen, wie sie später Wolfgang Amadeus Mozart vervollkommnete.

Und in diesem Mix gab es einen echten Ausreißer mit der Bearbeitung der Klavierkomposition "Dream" von John Cage. Mochten die Zuhörer in der gut gefüllten Kirche beim Durchlesen des Programms noch skeptisch gewesen sein, so waren sie doch bald dem Charme dieser schwebend sphärischen Musik erlegen. Die drei Musikerinnen mit ihren barocken Instrumenten entführten auf faszinierende Weise in fremde Klangwelten. Und gossen Ruhe aus, weich und verlangsamt wie Bewegungen im Traum. Eine Insel in einem Programm, das vor allem mit wirbelnder Virtuosität und barocker Spielfreude punktete.

Den Hauptpart hatte Katerina Chatzinikolau, die Fans der Konzertreihe schon mehrfach an dieser Stelle erleben konnten. Dieses Mal hatte sie zwei Kolleginnen mitgebracht, die in erster Linie für die Rolle des erdenden Basso Continuo verantwortlich waren: Chia-Hua Chiang mit ihrem Barockcello und Liza Solovey mit den alten Zupfinstrumenten Theorbe und Laute, auf der sie auch zwei zarte Solosätze aus Bachs g-Moll-Suite (BHV 995) spiele. Zugleich Ruhe-Minuten für die ansonsten geforderte Geigerin, deren Höhepunkt die Sätze der Solo-Sonate g-Moll (BWV 1001) von Bach war. Nach der einleitenden Sicilienne nahm sie Tempo zum atemberaubenden Presto.

Sprudelnde Lebendigkeit und solide Virtuosität verbanden die Musikerinnen überhaupt in ihrem Zusammenspiel mit Emotionalität. Entsprechend begeistert ließ sich das Publikum mitreißen, von einer Bachschen Fuge ebenso wie von dem finalen Stück, das auf Karfreitag hinwies. Als Geigenvirtuose hat Ignaz Franz Biber in 15 Stücken das Leben Jesu in Musik gefasst. Das Trio spielte die Nummer zehn aus den "Rosenkranzsonaten", das die Kreuzigung Jesu zum Thema hat.

(mkl)
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