Bahnstadt Opladen Bahnstadt: Wohnen an der Grünen Mitte

Leverkusen · 2012 gab der Rat grünes Licht für das Wohnquartier Nord-West in der Bahnstadt. Seitdem sind rund 200 Wohneinheiten im Backsteinstil entstanden. In absehbarer Zeit werden auch die letzten Mietwohnungen fertig. Zusammen mit einem zweiten Quartier wohnen mehr als 1000 Menschen an der Grünen Mitte.

 Seit 2012 ist das Wohnquartier im Nord-Westen der Bahnstadt-Ostseite entstanden. Zur Orientierung: Links unten im Bild der alte Wasser-, nun Funkenturm und das Magazin und  links in der Bildmitte das Kesselhaus. Quer zu  sehen: die heutigen Bahnsteige mit den Rolltreppen.

Seit 2012 ist das Wohnquartier im Nord-Westen der Bahnstadt-Ostseite entstanden. Zur Orientierung: Links unten im Bild der alte Wasser-, nun Funkenturm und das Magazin und  links in der Bildmitte das Kesselhaus. Quer zu  sehen: die heutigen Bahnsteige mit den Rolltreppen.

Foto: Bahnstadt Opladen

Der Sand ist noch feucht. Ist aber nicht schlimm. Denn dann pappen die Sandkuchen auch besser zusammen, denkt vermutlich der kleine Junge, der am Mittwochmorgen nach dem Regenguss den Eisenbahn-Spielplatz zwischen Emmy-Noether- und Grete-Hermann-Straße in der Bahnstadt erobert und die Frau Mama das Eimerchen für die Sandkuchen holen lässt.

 Es ist das Viertel der Mathematiker-Straßennamen.

Es ist das Viertel der Mathematiker-Straßennamen.

Foto: Ludmilla Hauser

In der Wohnsiedlung direkt an der Grünen Mitte, meist in Backstein gehalten und somit passend zur Optik der alten Ausbesserungswerk-Gebäude, pulsiert das Leben: Radfahrer, Handwerker, Nachbarn, die miteinander plaudern, Kinder die zwischen den historischen, gusseisernen Stützen des alten Opladener Bahnsteigdachs auf und um einen stilisierten Bahnsteig spielen. In den Vorgärten blühen Hortensien und Hibiskus-Sträucher, an Straßenecken treffen – zumindest auf Schildern – die Mathematikerinnen Hermann und Noether auf Adam Riese. Die Bahnstadt-Entwicklungsgesellschaft bezeichnet das noch junge Veedel im Bahnstadt-Quartier als „Wohnen an der Grünen Mitte“. Das ist nun durch weitere Mietwohnungen komplettiert worden, ergänzt Bahnstadt-Sprecher Hendrik Neubauer zum Areal an und neben der Bahnstadtchaussee.

 Flachdachgebäude wie hier und Giebelhäuser wechseln sich ab.

Flachdachgebäude wie hier und Giebelhäuser wechseln sich ab.

Foto: Ludmilla Hauser

Auf 5,8 Hektar zwischen Werkstättenstraße, Lützenkirchener Straße und der Chaussee hat der Langenfelder Bauträger Paeschke das Wohnviertel erschlossen, gebaut und vermarktet. „Rund 200 Wohneinheiten, darunter 117 Einfamilien-, Doppel-, und Reihenhäuser und 60 Eigentumswohnungen werden bereits bewohnt“, berichtet Neubauer zum Zwischenstand kurz vor der Zielgeraden. Denn demnächst ziehen weitere Bewohner ein, die 32 Mietwohnungen an der Bahnstadtchaussee 5, 7 und 9 näheren sich der Fertigstellung, merkt Neubauer an. Und: Die „Neubauwohnungen mit zwei bis drei Zimmern und Wohnflächen von rund 66 bis 122 Quadratmetern können ab sofort besichtigt und kurzfristig nach Absprache bezogen werden. Die Herstellung der Gehwege erfolgt in diesem Abschnitt bis Ende des Jahres.“

 Wohnen an der Grünen Mitte: Das trifft vor allem für Häuser an der Emmy-Noether-, Grete-Hermann-Straße und an der Bahnstadtchaussee wortwörtlich zu.

Wohnen an der Grünen Mitte: Das trifft vor allem für Häuser an der Emmy-Noether-, Grete-Hermann-Straße und an der Bahnstadtchaussee wortwörtlich zu.

Foto: Ludmilla Hauser

Was nun dem Bauende entgegenstrebt, hat vor acht Jahren begonnen. Damals bestand das Areal aus brachliegenden Hallen und Nebengebäuden: In denen wurde schon seit Jahren nichts mehr „ausgebessert“. 2003 war das Werk unter viel Protest bis hin zum Hungerstreik von betroffenen Mitarbeitern geschlossen worden. Im Oktober 2012 hat der Stadtrat grünes Licht fürs Wohnquartier Nord-West am „Grünen Kreuz“ gegeben, im November startete das Langenfelder Unternehmen mit den Abbruch der dortigen alten Hallen – Neubauer nennt eine beeindruckende Zahl: 16.000 Kubikmeter Abbruchmaterial. Wer dort vorbeispazierte, konnte fast täglich beobachten, wie die Schuttberge wuchsen. Später bewegten die Bauarbeiter 175.000 Tonnen Boden. Erschließung, Versorgungsleitungen, Straßenbau. Damals hatte Paeschke gesagt, das Unternehmen investiere 60 Millionen Euro in das neue Wohnviertel. Bahnstadt-Chefin Vera Rottes hatte prophezeit, dass weit über 1000 Personen an der Grünen Mitte wohnen werden.

 Da werden Erinnerungen wach: Der Spielplatz direkt am Wohnviertel ist eine Reminiszenz an vergangene Tage.

Da werden Erinnerungen wach: Der Spielplatz direkt am Wohnviertel ist eine Reminiszenz an vergangene Tage.

Foto: Ludmilla Hauser

Hendrik Neubauer erinnert nun: „Anfang 2014 konnte der Hochbau beginnen. Der Bau der 117 Einfamilienhäuser und 60 Eigentumswohnungen dauerte insgesamt rund fünf Jahre.“ Mittlerweile wirken die neuen Straßen, die eben nach Mathematikern benannt sind zwar noch relativ neu, aber auch wie selbstverständlich auf das Areal gehörend. In der Nachbarschaft ist parallel das „Quartier am Campus“ entstanden mit rund 160 Wohneinheiten.

 Ein Bahnsteig zum Spielen: Die Stützen des alten Bahnsteigdachs von Opladen halten nun ein Pergola-Dach am Spielplatz.

Ein Bahnsteig zum Spielen: Die Stützen des alten Bahnsteigdachs von Opladen halten nun ein Pergola-Dach am Spielplatz.

Foto: Ludmilla Hauser

Es ist gekommen, wie Rottes es gesagt hat. „Insgesamt leben hier mittlerweile mehr als 1000 Menschen, mehr als 650 Arbeitnehmer gehen ihrer Arbeit nach, und zum Wintersemester 2021/22, nimmt die TH Köln am Campus Leverkusen ihren Betrieb auf“, berichtet Neubauer.

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