Leverkusen Bahn gibt auf: kein Engagement in Wiesdorf

Leverkusen · Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn musste die Politiker am Dienstag über das Projekt-Ende informieren.

 Eine Projektidee für Wiesdorf: den Rialto-Boulevard bis zur Bahnstrecke verlängern und ein neues Bahnhof-Bürogebäude bauen.

Eine Projektidee für Wiesdorf: den Rialto-Boulevard bis zur Bahnstrecke verlängern und ein neues Bahnhof-Bürogebäude bauen.

Foto: Miserius

Wenn der neue Schnellzug "Rhein-Ruhr-Express" (RRX) irgendwann durch Leverkusen sausen sollte, dann klafft neben den Gleisen an der City eine Lücke: Die Bahn will das heutige kleine Bahnhofsgebäude abreißen, aber kein neues bauen. Der Platz wird für das zusätzliche RRX-Gleis benötigt.

Der wichtigste Haltepunkt der Großstadt Leverkusen sackte dann allerdings auf den Charme einer provinziellen Bushaltestelle zurück. Für Leverkusens Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn schlicht eine Unmöglichkeit. An dieser zentralen Eingangsstelle zur City Wiesdorf müsse ein ordentliches Gebäude stehen, das teils auch für städtische Zwecke genutzt werden könnte. Vielleicht gelinge eine Finanzierung zu gleichen Teilen durch Stadt, den Nahverkehrsverbund und die Bahn.

Die "DB Station & Service AG" will bei dem Projekt mitmachen, wenn "eine wirtschaftliche Gesamtnutzbarkeit eines Gebäudes nachzuweisen ist". Bisher sind diese Versuche nach Bahnangabe allerdings gescheitert. ... Zum Bau eines Empfangsgebäudes ... besteht rechtlich keine Verpflichtung", teilte der Konzern schriftlich mit.

Dies berichtete unsere Zeitung im Oktober 2013 nach einem Gespräch mit Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn. Die Aussagen stimmen noch. Seither suchte der Stadtchef nach Lösungen. Seine Idee: Die Stadt verpachtet den Boulevard an die Bahn und baut mit ihr einen neuen Bahnhof, der auch als städtisches Bürohaus genutzt werden kann. Damit wollte Buchhorn das Areal des Bahnhofs und des bis zum Bahnhof verlängerten Boulevards dauerhaft attraktivieren. Buchhorn wollte die Politiker überzeugen, für dieses Ziel auf Mieteinnahmen in fünfstelliger Höhe zu verzichten - zum Vorteil der ganzen Stadtmitte.

Einige Politiker und Geschäftsleute kritisierten diese Idee. Darüber haben die Leverkusener Medien berichtet. Den Bahn-Vertretern Michael Wollermann und Theresa Oevermann (DB Station&Service AG/Vermietung) missfällt, dass ihre Bahn-Abteilung so "in ein schlechtes Licht gerückt wird". Sie bitten wegen des Fehlens "der grundlegenden positiven Basis" um Verständnis, dass sie deshalb von der Anmietung des Rialto-Boulevards und den Überlegungen eines neuen Bahnhofsgebäudes "zunächst Abstand nehmen", schrieben die Bahner am Montag an Buchhorn.

(RP)
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