Leverkusen Bahn: Duisburg steuert Opladen

Leverkusen · Das elektronische Stellwerk in Solingen, das von der Betriebszentrale der Deutschen Bahn in Duisburg bedient wird, ersetzt die alten Drucktasten-Stellwerke in Opladen, Leichlingen und Solingen.

 Florian Ohlhoff und Thomas Zeihen (v.l.) steuern das Elektronische Stellwerk von Duisburg aus.

Florian Ohlhoff und Thomas Zeihen (v.l.) steuern das Elektronische Stellwerk von Duisburg aus.

Foto: Ralf Hohl

Zwei Mitarbeiter der Deutschen Bahn sitzen in der Duisburger Betriebszentrale an ihren Schreibtischen. Vor ihnen stehen jeweils acht Computerbildschirme, auf denen schematisch Bahnhöfe und Zugstrecken dargestellt sind. Sie steuern von hier aus den Schienenverkehr zwischen Leverkusen-Schlebusch, Opladen, Leichlingen und Solingen-Hauptbahnhof sowie zwischen Leverkusen-Morsbroich und Opladen.

Möglich ist das alles nur durch ein einziges Elektronisches Stellwerk (ESTW) in Solingen. Es wird seit dem 30. Juli von der Betriebszentrale aus bedient und ist Teil eines 534 Millionen Euro teuren Projektes, das voraussichtlich zunächst bis 2016 laufen wird. Ziel ist es, alle lokalen Stellwerke in Nordrhein-Westfalen umzurüsten und über die Betriebszentrale in Duisburg laufen zu lassen.

Nach zweijähriger Bauzeit wurde das von außen unscheinbar aussehende Stellwerk, das von Duisburg gesteuert wird, ganz in der Nähe des Solinger Hauptbahnhofs fertiggestellt. Hochmoderne Technik löst das alte Drucktasten-Stellwerk ab und garantiert einen hohen Qualitätsstandard sowie große Leistungsfähigkeit. Damit soll unter anderem die Wirtschaftlichkeit der Betriebsführung verbessert werden, wovon der normale Zuggast wahrscheinlich nichts mitbekommen wird.

Ein weiterer Vorteil dieser neuen Technik sei die erhöhte Flexibilität, da bei Störungen und Notfällen die einzelnen Schaltwerke entlastet werden könnten, erklärt Fahrdienstleiter Joachim Ette. Für die Umbauten mussten rund 40 Kilometer Kabelkanäle an den Strecken eingebaut, 300 Kilometer Kabel verlegt und 199 neue Signale errichtet werden.

Drei Bahnübergänge wurden erneuert, und an zwei Überwegen wurde die Technik angepasst. "Die Umstellung lief entgegen unserer Befürchtungen problemlos, wir konnten die neue Anlage termin- und fristgerecht in Betrieb nehmen", sagt Dieter Baier, Projektleiter der Baumaßnahmen für die ESTW-Umstellung.

Weitere Einsparungen könnten durch Personalabbau in den abgelösten Stellwerken erreicht werden, jedoch verspricht die Deutsche Bahn, dass kein früherer Mitarbeiter der Drucktasten-Stellwerke entlassen wird und ihnen stattdessen andere Stellen angeboten werden.

Ebenso sollen auch die alten Gebäude der ausgemusterten Stellwerke nicht leer stehen, sondern "weiterverwertet" werden. So hat das Stellwerk in Leichlingen bereits einen privaten Käufer gefunden, das Gebäude in Opladen wird jedoch abgerissen. Bis 2016 soll das Projekt zunächst laufen, wobei die Verantwortlichen schon jetzt davon ausgehen, dass es dann fortgeführt wird.

(RP/rl)
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