Leverkusen Autozulieferer beklagen Schwächen in der Region

Leverkusen · Leichlingen/Rhein-Berg Autozulieferbetriebe im Rheinisch-Bergischen Kreis haben bessere Bedingungen für innovative neue Unternehmen gefordert. Beim "Wirtschaftsdialog Automotive" in Bergisch Gladbach, bei dem Branchenvertreter, Wirtschaftsförderer und die Kammern über die Zukunft der Fahrzeugindustrie in der Region diskutierten, bemängelten sie diverse Schwierigkeiten. Michael Hedderich vom Autozulieferer Federal Mogul etwa erklärte, wenn sein Unternehmen eine innovative Firma kaufe, werde diese nicht zum Unternehmenssitz in Burscheid umgesiedelt: "So etwas klappt nicht", kritisierte er. Für solche Start-up-Unternehmen müsse die Region aber eigentlich "beste Startchancen bieten". Ansonsten bleibe das Rheinland auf der Strecke.

"Unternehmen gezielt ansiedeln"

Dr. Witich Roßmann, 1. Bevollmächtigter der Gewerkschaft IG Metall, sprach im Laufe der Diskussion gar von "gravierenden Schwächen in der Region". Ein Wandel sei dringend notwendig, Unternehmen müssten gezielt angesiedelt werden – beispielsweise Batteriehersteller, die es früher hierzulande gab, mittlerweile aber nicht mehr. Sie würden bei der Zunahme von Elektroautos künftig wieder verstärkt benötigt. Frank Schmitz von der Leichlinger Firma Kronenberg Profil wünscht sich eine durch die Wirtschaftsförderer organisierte "Zulifererbörse", bei der auch kleinere Betriebe Kontakt zu Entwicklern der großen Autobauer bekämen: "Neue Ideen scheitern oft an den Vorgaben der Einkäufer", berichtete er: "Der Kontakt mit Entwicklern wäre da vielversprechender."

Große Sorgen macht insbesondere den kleinen Zuliefererbetrieben die zunehmende Konzentration auf dem Automarkt. Einige wenige Autohersteller expandierten immer stärker und bauten so quasi "Autos für die ganze Welt", berichteten sie – mit dem Effekt, dass auch global aufgestellte Zulieferer verstärkt den Zuschlag für Aufträge erhielten, da diese weltweit leichter liefern könnten.

"Existenzieller Fachkräftemangel"

Und auch der "existenzielle Fachkräftemangel" (Wolfgang Grahn von der Josef Keller GmbH aus Overath) bereitet den Firmen Kopfzerbrechen. "Wir suchen gar nicht mehr nach dem Mitarbeiter mit Supernoten und perfektem Lebenslauf", sagt Kronenberg-Vertreter Frank Schmitz. Doch auch so sei es mittlerweile schwer genug, an geeignetes Personal zu kommen.

(RP)
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