Fotoausstellung Stadtbibliothek Leverkusen – Stadt der Baustellen

Leverkusen · Stadtbibliothek zeigt 40 Aufnahmen aus dem Nachlass des Fotografen Weingarten.

 Der frühere Baudezernent Hans-Eckart Krajewski ordnet die gezeigten Aufnahmen in den stadtgeschichtlichen Kontext ein.

Der frühere Baudezernent Hans-Eckart Krajewski ordnet die gezeigten Aufnahmen in den stadtgeschichtlichen Kontext ein.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Das Luftbild von Wiesdorf aus dem Jahr 1935 zeigt einen Bauernhof, statt des Forums. Bis Anfang der 1960er Jahre wurde die Stadt im Wesentlichen vom damaligen Rathaus, Bayer-Kaufhaus und der Christuskirche geprägt, bevor sie – mit Ausnahme des Gotteshauses – modernen Betonarbeiten weichen mussten. Die Einschätzung „Ganz Leverkusen ist eine einzige Baustelle“ ist somit nicht neu, sondern war schon früheren Generationen bekannt. Den passenden Beweis liefert jetzt die Ausstellung „110 Jahre Baugeschichte“.

Rund 40 Aufnahmen dokumentieren Baustellen zwischen 1900 bis 2010, darunter die Entstehung des Bayerwerks und der Bayer-Kolonien, außerdem dem Umbau der Stadtmitte in Wiesdorf. Die meisten schwarz-weiß-Bilder stammen aus dem Nachlass von Hobby-Fotograf Peter Weingarten, den der Stadthistoriker und Vorsitzende des Bergischen Geschichtsvereins, Reinhold Braun, verwaltet. Auch RP-Fotograf Uwe Miserius steuerte Bilder bei. Zu sehen sind sie bis Donnerstag, 23. Mai, in den Räumen der Stadtbibliothek Leverkusen. Der Eintritt ist frei.

Nach der Eröffnung durch den Beigeordneten Marc Adomat erläuterte Hans-Eckart Krajewski, einstiger Leverkusener Bau- und Planungsdezernent, einige Details zur Ausstellung, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Leverkusen, konkret der Stadtteil Wiesdorf, sei zwar keine „gewachsene“ Stadt, unterstrich Krajewski, aber Beispiel für Aufbruchstimmung einschließlich umfassender Neuanlage einer Stadt samt Infrastruktur. Es sei reich an Beispielen für mutige, durchdachte Konzepte von Bauprojekten, aber auch für den Verzicht auf zu hochfliegende Ideen. Als Beispiel nannte Krajewski die Pläne für den „Lindwurm“, der zum Glück nie realisiert worden sei. Bei dem Widerstand habe es sich um eine „Sternstunde der Leverkusener“ gehandelt, die dessen Errichtung bei einer zweitägigen Bürgerbeteiligung eine Absage erteilten. Ebenso erfolgreich hätten sich Bürger gegen den Bau der A 57 bis zum Südring gewehrt. „Großartig, dass sich Bürger beteiligten und positiv mitbestimmten“, lobte Krajewski. „Sonst hätten wir später den Rheinpark nicht anlegen können.“

Die für Leverkusen bedeutend­ste Sache sei der von Carl Duisberg entwickelte Werksgrundriss gewesen, so Krajewski. Dieser habe sich bei Industrieanlagen als tragfähig erwiesen, so dass in Leverkusen die Entwicklung vom Chemiewerk zum Chempark gelingen konnte. Ähnliche Bedeutung habe die neue City gehabt. Dass bereits Jahre später nachgebessert werden musste, stehe auf einem anderen Blatt.

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