Leverkusener Ordensverleihung in Corona-Zeiten Süßes vom Neustadtfunken-Präsidenten

Leverkusen-Opladen · Der Mann kann auch Kiosk: Stefan Hebbel verteilte jetzt Orden an besonderer Stelle und will das Brauchtum über die Krise retten. „Bei den Pänz bin ich besonders besorgt, dass sie sich ein anderes Hobby suchen könnten.“

 Neustadtfunken-Präsident Stefan Hebbel und Wirtin Helga Müdder. Auch sie bekam einen der Sessionsorden der Gesellschaft.

Neustadtfunken-Präsident Stefan Hebbel und Wirtin Helga Müdder. Auch sie bekam einen der Sessionsorden der Gesellschaft.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Wer am Samstagabend oder Sonntagvormittag eine bunte Tüte im Kiosk Kölner Straße 106 kaufen wollte, hatte Pech. Denn anstelle von Wirtin Helga Müdder stand Stefan Hebbel, Präsident der Neustadtfunken, für eine Weile ans Fenster des Büdchens. Und verteilte dort  – streng coronakonform  – den aktuellen Orden der Karnevalsgesellschaft mit altem Opladener Stadtwappen und neuem Motto „Träume werden wahr“. Dazu gab es eine gemischten Tüte, ausschließlich gefüllt mit Süßigkeiten und Lollis in den KG-Farben rot und weiß. Wer anschließend noch in die Neustadtschänke kommen und etwas mit den Vertretern der Gesellschaft trinken wollte, war dazu ebenfalls willkommen.

2021 habe man die Orden ausschließlich zu Mitgliedern und Senatoren nach Hause gebracht, dieses Jahr wollte man etwas anderes anbieten, betonte Hebbel. Wer nicht kommen könne oder wolle, würde selbstverständlich erneut zu Hause besucht. Er sei absolut traurig, so Hebbel, dass Karneval nun schon zum zweiten Mal wegen Corona ausfalle. „Es ist sehr bedrückend, wenn man dem Brauchtum so eng verbunden ist wie meine Gesellschaft“, fasste er den Frust zusammen, der die Karnevalisten in dieser Session begleitet.

Finanzielle Nöte habe der Verein zwar nicht, da man gut vorgesorgt habe und die staatliche Unterstützung nutze. „Aber wir müssen aufpassen, dass sich die Menschen nicht vom Brauchtum entfremden und anderweitig orientieren“, definierte der Vereinspräsident und CDU-Politiker Hebbel und ergänzte: „Bei den Pänz bin ich besonders besorgt, dass sie sich ein anderes Hobby suchen könnten. Denn: Das ist der Nachwuchs, den wir dringend brauchen.“

Apropos Nachwuchs: Am Samstagmorgen wurde das Kinderprinzenpaar 2021/2022 Jana I. (Neugebauer) und Jan-Peter I. (Eul) im Neustadtfunken-Keller proklamiert. Dass die jungen Tollitäten auf närrischen Untertanen verzichten müssten, sei nicht zu befürchten. Vielmehr werde das Paar coronakonform in der Öffentlichkeit auftreten. Stefan Hebbel wollte vorab nur so viel verraten: „Wenn die Leute nicht zu uns kommen können, gehen wir zu ihnen.“ Ähnlich sehen die Pläne für das Kindertanzcorps aus. „Wir nehmen das Training mit 2G plus wieder auf.“ Für Weiberfastnacht sei ein Bus bestellt, der die Pänz zu Auftritten in kleinen Gruppen an verschiedene Orte bringe.

Selbst wenn die Session nicht normal laufen könne, so werde man doch „auf keinen Fall in der Versenkung verschwinden“, bekräftigte Hebbel. Sobald die Welt wieder in Ordnung sei, würde man gerne zur Herrensitzung ins Zelt zurückkehren, die Kindersitzung solle in den Scala-Club verlegt und der „Abend unter Freunden“ erneut in der Stadthalle Bergisch Neukirchen gefeiert werden.

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