Aufklärung im Klinikum Leverkusen Gute Erste Hilfe entscheidet über Leben und Tod

Leverkusen · Für Professor Peter Schwimmbeck, Kardiologe am Klinikum Leverkusen, ist Ulrich Sterzenbach ein Glücksfall. Denn der Leichlinger konnte jetzt beim Leverkusener Beitrag zur bundesweiten „Herzwoche“ viel besser das Thema „plötzlicher Herztod“ vermitteln, als es jeder theoretische Fachvortrag hätte können.

 Herzdruckmassage will gelernt und geübt sein.

Herzdruckmassage will gelernt und geübt sein.

Foto: dpa-tmn/Armin Weigel

Sterzenbach war vom „plötzlichen Herztod“ selbst betroffen. Dass er am Wochenende im Forum den Besuchern davon erzählen konnte, und das äußerst lebendig, grenzt an ein Wunder.

„Mein Arzt hatte mir zwar im Vorfeld schon gesagt, ich solle den Halbmarathon lieber nicht mehr laufen“, berichtete der Leichlinger über das diesjährige Leverkusener Laufereignis, zu dessen Termin Sterzenbachs Leben unerwartet auf dem Spiel stand. Denn bei Kilometer 13,2 brach Sterzenbach zusammen. In Höhe der Hängebrücke am Neuland-Park kam es erst zum Kammerflimmern, dann zum Kreislaufstillstand. Ein Läufer brachte ihn in die stabile Seitenlage, rief den Notarzt und lief weiter. „Die stabile Seitenlage ist zwar immer eine gute Sache, aber in diesem Fall eben nicht ausreichend“, ergänzte Schwimmbeck, Direktor der Kardiologie im Klinikum, am Samstag.

Sterzenbach habe großes Glück gehabt, dass kurz nach ihm Krankenpfleger Christoph Liebelt als Läufer vorbeikam, der die Situation erkannte und sich mit einer weiteren Läuferin, Intensivpflegerin Nadine Kroll, um den bewusstlosen Sterzenbach kümmerte. Sie wechselten sich alle 30 Sekunden mit der Herz-Druck-Massage ab, bis der Krankenwagen kam. Weil der nicht die richtige Notfallstelle genannt bekam, dauerte es mehr als eine halbe Stunde, bis er  eintraf.

„Die Herz-Druck-Massage hat sein Leben gerettet“, betonte Schwimmbeck. Denn so hätte noch ausreichend Sauerstoff das Gehirn versorgt. „Eigentlich hätte ich das gar nicht überleben dürfen“, ergänzte Sterzenbach, „wenn die Helfer nur zehn Minuten vor oder nach mir gelaufen wären, wäre ich vermutlich gestorben.“ Heute gehe es ihm den Umständen entsprechend gut. Im Klinikum wurde festgestellt, dass eine Arterie verschlossen war. Drei Stents (Gefäßbrücken) wurden eingesetzt, damit die Durchblutung wieder funktioniert.

Für Peter Schwimmbeck, der mit Bernd Weidmann und Marvin Addo und zahlreichen Vereine wie die Deutsche Herzstiftung  den Tag im Forum auf die Beine stellte, ist es unabdingbar, Aufklärung zu betreiben. Die ersten Minuten nach einem plötzlichen Herztod seien entscheidend, machte er den Besuchern bewusst. Nur ein kleiner Prozentsatz der Betroffenen überleben den Herzstillstand – auch weil nicht genügend reanimiert würde.

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