Leverkusen Auf nächtlicher Jagd nach Kultur-Häppchen

Leverkusen · Kunstausstellungen, Konzerte, Tanz, Theater oder Lesung – an 42 Orten wurde gestern viel geboten bei der 9. Leverkusener Kunstnacht.

Kunstausstellungen, Konzerte, Tanz, Theater oder Lesung — an 42 Orten wurde gestern viel geboten bei der 9. Leverkusener Kunstnacht.

Die meisten Besucher des alten Wasserturms in der Neuen Bahnstadt Opladen hatten gestern Abend nicht nur Augen für die ausgestellten Skulpturen, Objekte und Gebrauchskeramiken der Kunst-Keramik-Werkstatt Schlebusch. Sie sahen sich auch ganz genau das alte Gebäude an, das die Altstadtfunken als Eigentümer um einen modernen Bau in Würfelform erweitert haben. Und so mancher hatte diese Ausstellung aus dem großen Angebot von 42 Möglichkeiten gewählt, um bei der Gelegenheit eine neue Location kennenzulernen.

Für den alten Wasserturm war gestern ebenso Premiere wie für den Schlebuscher Verein, in dem 24 Keramiker tätig sind. Entsprechend vielfältig waren die Exponate. Durch persönlichen Kontakt sei die Gruppe an die besonderen Räume gekommen, erzählte Sprecherin Sigrid Ritter, die glücklich war, auf diese Weise von der Warteliste aufgerückt zu sein. Auf viel Publikum hatten sich die Aussteller jedenfalls eingestellt bei der Vorbereitung des Fingerfood-Buffets, zu dem es Musik der Dodo's 7 gab.

Diese 9. Leverkusener Kunstnacht war zwar wieder ähnlich verregnet und ungemütlich wie im vergangenen Jahr, aber vom Wetter ließen sich die wenigsten abhalten. Viele Menschen waren wieder unterwegs, per Shuttlebus oder doch lieber im eigenen Pkw, um so viele Stationen wie möglich schaffen zu können. Die Qual der Wahl hatten sie dennoch. Manche hatten bereits die ausgewählte Runde auf dem Plan eingezeichnet, andere ließen sich unterwegs noch Tipps geben und mussten entscheiden, was sich besser verbinden lässt. Zur Taschenlampen-Führung im Museum oder lieber zur Reuschenberger Mühle, die schließlich nicht alle Tage geöffnet ist und gestern zu Video und Fotografie auch Klangkunst bot? Oder in Richtung Pattscheid, wo Engelbert Engel zur Kunstnacht auswärtige Kollegen mit ihren Arbeiten in sein Atelier eingeladen hatte?

Von Anfang an hatte sich die fünfköpfige Künstlergemeinschaft in der alten Kaffeerösterei Dhünnperle beteiligt. Letztes Jahr feierten sie dort Abschied und gestern konnte man ihre neue Unterkunft an der Benzstraße besichtigen, auf "etage3", wie sie sich jetzt nennen. Alle ausgestellten Werke waren Schöpfungen aus Fundstücken und Treibgut aus dem Rhein. Auf dem Tisch stand noch unverbrauchtes Material, dazu Werkzeug, mit dem Besucher selbst tätig werden konnten.

Während woanders die Kunstnacht-Touristen die ersten Orte abhakten, lief in der Tanzstelle die Generalprobe für die Aufführungen verschiedener Gruppen, die gestern Abend zweimal stattfanden. Vor und mit Kunst wurde hier getanzt. Raumgreifende Bilder der Malerin Britta Reinhard bildeten den Bühnenhintergrund, und ein entsprechend mit bunten Pinguinen bemalter Koffer wirkte mit, denn er wurde als verbindendes Element von einem Stück zum nächsten weitergereicht. Die Verbindung von Gastronomie und Kunst gab es erstmals im Restaurant Fachwerk, das zu diesem Anlass ausschließlich Tapas servierte. Alle Wände des verwinkelten Restaurants hatte Claudia Dedden mit ihren Bildern gefüllt. Außerdem zeigte sie einen Film, den sie mit einem ihrer Malkurse an diesem Ort aufgenommen hatte.

Bei bestem Sommerwetter, das zur Stimmung der meisten ihrer Landschaftsbilder passt.

(mkl)
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