Leverkusen Asyl in der Verlosung - beeindruckender Weltflüchtlingstag

Leverkusen · "Heimat ist unerlässlich, aber nicht an Ländereien gebunden. Heimat ist der Mensch, dessen Wesen wir vernehmen", schrieb einst der Schriftsteller Max Frisch in sein Tagebuch. Es ist eines von vielen Zitaten, die auf dem Rathausvorplatz in der Fußgängerzone in der City auf zahlreichen T-Shirts zu sehen sind.

 Zahlreiche Einrichtungen der Stadt hatten sich für die Aktion annlässlich des Weltflüchtlingstags in der City zusammengetan.

Zahlreiche Einrichtungen der Stadt hatten sich für die Aktion annlässlich des Weltflüchtlingstags in der City zusammengetan.

Foto: Uwe Miserius

Ein Aktionstag zum Weltflüchtlingstag gestern soll vor Augen führen, welche Chancen und welche Grenzen ein Neuanfang nach einer Flucht mit sich bringt.

 Zum Gedenktag der Opfer von Flucht und Vertreibung legten Rüdiger Scholz (l.) und Rudi Pawelka (Bund d. Vertriebenen) in Manfort einen Kranz nieder.

Zum Gedenktag der Opfer von Flucht und Vertreibung legten Rüdiger Scholz (l.) und Rudi Pawelka (Bund d. Vertriebenen) in Manfort einen Kranz nieder.

Foto: UM

Verantwortlich zeichnen Einrichtungen wie die Katholische Jugendagentur, der Caritasverband, die Awo, der Flüchtlingsrat und der Integrationsrat. Lioba Barry-Engels, Fachdienstleiterin für Migration und Integration des Caritas-Verbandes, sieht es als eine Aufgabe, in Zukunft geflüchteten Menschen eine bessere gesundheitliche Versorgung zu bieten. "Es gibt eine große Versorgungslücke", sagt sie und spricht die ärztliche Versorgung an, die meist nur durchgeführt werde, wenn ein Dolmetscher zur Verfügung stehe. Wer die Kosten übernehme, sei gesetzlich nicht so recht geregelt. Wie schwierig es mit der Sprache ist, soll eine englische Anleitung für Origami-Herzen verdeutlichen. Kaum einem Besucher am Stand gelingt dies.

"Herzlichen Glückwunsch, Sie bekommen von uns Asyl", sagt Sebastian Wäldl vom Flüchtlingsrat zu einem Besucher, der sich am "Glücksrad" probiert. "Sie haben den Hauptpreis gewonnen. Asyl in Deutschland und ein Grundgesetz." Die überspitze Aktion solle verdeutlichen, wie schwierig die Gesetzeslage ist, um Asyl zu bekommen. Sicheres Herkunftsland, Retour, Duldung oder Abschiebehindernis waren die anderen Felder, auf denen der Glücksrad-Zeiger hätte landen können.

Eindrücklich ist die Installation zum Thema "Auszugsberatung" vom Flüchtlingsrat, die Claudia Konkel mit ihrem Team präsentiert. Zu sehen: Container-Zimmer mit Bett, Schrank, Sessel, Sofa, Fernseher und Stehlampe. Vieles muss weichen - für ein zweites Bett: "Zwei Menschen müssen sich die wenigen Quadratmeter teilen", verdeutlicht Konkel. Deshalb wolle der Flüchtlingsrat bei der Wohnungssuche helfen. Beim überhitzten Wohnungsmarkt alles andere als leicht. Aber es gäbe Bürger, die Wohnungen speziell für Geflüchtete anböten. Das sei ein kleiner Erfolg.

(hawk)
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