Kanalbau Asbestrohre-Problem in Manfort entdeckt

Manfort · Baufirma demontierte alte, asbesthaltige Trinkwasserleitungen und lagerte sie neben der Baugrube. Stadt: Keine Gefahr für Anwohner. 

 Bei Kanalbauarbeiten – wie auf diesem Foto – wurden offenbar Asbestrohre demontiert und vorschriftswidrig gelagert.

Bei Kanalbauarbeiten – wie auf diesem Foto – wurden offenbar Asbestrohre demontiert und vorschriftswidrig gelagert.

Foto: Armin Fischer (Archiv)

Bei Kanalbauarbeiten in der Friedrichstraße in Manfort (nahe Gustav-Heinemann-Straße) hat es Probleme bei der Demontage von asbesthaltigen Trinkwasserleitungen gegeben. Die Baufirma zerlegte die Rohre abschnittsweise und lagerte sie offen neben der Baugrube. Damit verstieß sie gegen die vereinbarten Sicherheitsauflagen der Stadt bzw. der verantwortlichen städtischen Technischen Betriebe (TBL), teilte eine Stadtsprecherin auf Anfrage unserer Redaktion mit. Eine Gefahr für Anwohner habe aber nicht bestanden, meinte zumindest die Stadt. Zu der möglichen Belastung der Bauarbeiter gab es keine Information. Den Vermutungen von besorgten Anwohnern, dass Stadt oder EVL die Baustelle wegen des Asbestrisikos stillgelegt hätten, widersprach am Mittwoch eine Stadtsprecherin. An der Baustelle werde derzeit nur nicht gearbeitet werde, weil die Baufirma Betriebsferien mache. Die Asbestzementrohre seien inzwischen von der EVL entsorgt worden, hieß es weiter.

„Bei einem unsachgemäßen Vorgehen bei der Bearbeitung von Asbestzementprodukten können große Fasermengen freigesetzt werden“, teilt das Bayrische Landesamt für Umwelt in seinen Informationen generell mit, auf die das Umweltbundesamt beispielhaft hinweist. Das Risiko, bei einmaligem Kontakt mit Asbestfasern zu erkranken, sei dennoch gering: „Die Wahrscheinlichkeit, durch einen Autounfall zu sterben, ist deutlich größer, als an einem asbestbedingten Tumor zu sterben.“ Zwischen Einatmen einer Faser und dem etwaigen Ausbruch der Krankheit dauert es nach Angaben von Fachleuten im Schnitt 30 Jahre. So lange das Asbest im Zementrohr gebunden sei, stelle es keine Gefahr da, betonte die Stadt Leverkusen ergänzend.

Bis in die 80er Jahre wurden Asbestzementrohre wegen ihrer leichten Verarbeitbarkeit und hohen Beständigkeit etwa in Leverkusen und anderen Städten oft als Trinkwasserhauptleitungen verlegt. Dies ist  seit 1995 verboten. Weil in der Friedrichstraße ein neuer Abwasserkanal verlegt werden sollte, ersetzte die EVL vorab ihre problematische Wasserleitung durch Kunststoffrohre. Die alten Asbestwasserrohre sollten danach durch die EVL demontiert und entsorgt werden.

Die Baufirmen-Leitung und das beteiligte Ingenieurbüro wurden laut Stadt „nachdrücklich“ ermahnt. Zudem ging eine Meldung an die Bezirksregierung Köln. Die Arbeiten werden Ende August fortgesetzt. Die TBL-Bauleiter wollen die Baustelle jetzt verstärkt kontrollieren.

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