Arbeitnehmerempfang „Den Wandel gestalten Menschen, nicht Maschinen“

Leverkusen · Beim Arbeitnehmerempfang der Stadt stand das Thema „Digitalisierung“ im Mittelpunkt.

 Rainer Christian Beutel sprach beim Arbeitnehmerempfang im Sensenhammer. 

Rainer Christian Beutel sprach beim Arbeitnehmerempfang im Sensenhammer. 

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Internetmärkte lassen Innenstädte veröden, Digitalisierung verändert die gesamte Welt. Dennoch ist Digitalisierung unverzichtbar. Vor diesem Hintergrund forderte Oberbürgermeister Uwe Richrath beim 19. Arbeitnehmerempfang der Stadt Leverkusen im Industriemuseum Freudenthaler Sensenhammer: „Wir müssen versuchen, Digitalisierung voranzutreiben, ohne die Gesellschaft zu überfordern.“ Und: Digitalisierung – außer bei Arbeitsgebieten, bei denen Menschlichkeit im Vordergrund stehe – sei elementar und quasi „als neue Art der Industrialisierung“ zu sehen.

Speziell um „Digitalisierung in den Kommunen“ ging es beim Vortrag von Gastredner Rainer Christian Beutel, Vorstand der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGST). In einem kurzen Statement hatte zuvor Jens Scheumer, Vorsitzender des örtlichen DGB-Stadtverbandes,  an die Anwesenden appelliert, bei der Europa-Wahl am 26. Mai den proeuropäischen Parteien die Stimme zu geben.

Das Thema sei umfassender als nur der Einsatz von Technologie oder die Digitalisierung von Dokumenten in der Verwaltung, verdeutlichte Beutel. Vielmehr erfahre die Arbeitswelt einen strukturellen Wandel, bei dem es auch darum gehe, die Lebens- und Standortqualität in Kommunen mit Hilfe von Technologien zu verbessern. Eine serviceorientierte, innovative Verwaltung trage dazu bei, Leverkusen als lebenswerte Stadt zu erhalten, ergänzte der Redner und nannte intelligente Verkehrsleitsysteme als ein Beispiel. Aber gibt es auch Risiken? Sind Verwaltungsmitarbeiter in Zukunft überflüssig? Künstliche Intelligenz werde immer dann heiß diskutiert, wenn eine selbstlernende Maschine eingesetzt werde, um über Menschen und deren Belange zu entscheiden, unterstrich Beutel, dessen Organisation insgesamt 2100 Kommunen betreut. Insofern gelte es, mutige Experimente und Ideen für neue Arbeitsformen, Arbeitsorte oder Arbeitszeitmodelle zu finden. Denn die „neue Arbeit“ finde nicht mehr nur von 9 bis 17 Uhr am Schreibtisch statt. Sie stattdessen so zu gestalten, dass neue und gute Mitarbeiter in die Verwaltungen kämen und dort blieben, werde zu einem weiteren Erfolgsfaktor, um digitale Transformation erfolgreich anzugehen. Zwar betreffe Digitalisierung uns alle. Doch Beutel räumte ein: „Den Wandel gestalten Menschen, nicht Maschinen.“ Mitarbeiter blieben trotz der  rasanten technologischen Entwicklung immer noch das „höchste Kapital“.

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