Leverkusen Arbeitgeber: "Streiks höhlen Vertrauen in Standort aus"

Leverkusen · Der Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie und die Unternehmerschaft Rhein-Wupper sehen durch die andauernden Streiks den hiesigen Wirtschaftsstandort in Gefahr.

Auf ihren Mitgliederversammlungen sagten die Vorsitzenden Arndt Krebs und Edgar Frank: "Seit Monaten gibt es keinen Tag mehr, an dem nicht in irgendeiner Branche gestreikt wird. Verlässlichkeit in den Logistik-Ketten und wenige Streiktage waren bislang ein Qualitätsmerkmal für den Standort Deutschland, dieses Vertrauen wird momentan völlig ausgehöhlt."

Bereits jetzt stehe fest, dass 2015 ein Streikrekordjahr werde mit noch nicht abschließend bezifferbaren Schäden für die Unternehmen und die gesamte Volkswirtschaft. Ob mit dem neuen Tarifeinheitsgesetz der gewünschte soziale Frieden wieder einkehrt, wissen die Unternehmer nicht. Im Ergebnis werde nur der alte Rechtsgrundsatz "ein Betrieb, ein Tarifvertrag" wiederhergestellt. Die Arbeitgeberverbände zweifeln an der praktischen Umsetzbarkeit, insbesondere bei der Ermittlung der Mehrheitsgewerkschaft. Bedenken haben sie auch bei der Frage, ob das neue Tarifeinheitsgesetz die StreikExzesse verhindern könne.

"Jetzt wird erst recht ein Überbietungswettbewerb bei den Tarifforderungen der Spartengewerkschaften eintreten, um die notwendigen Mehrheiten für eine Tarifzuständigkeit zu erhalten. Dies wird eher zu mehr Arbeitskämpfen als zu mehr Befriedung führen", prognostizierten die Unternehmer.

Auf ihrer Mitgliederversammlungen beschlossen die beiden Verbände jetzt den Ausbau ihres Angebots. In einer Service-Gesellschaft wollen sie künftig Dienstleistungen vor allem für Klein- und Mittelbetriebe für Prozessoptimierung, Gesundheitsmanagement und für Aus-, Fort- und Weiterbildung anbieten, hieß es.

(inbo)
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