Leverkusen/Burscheid Arbeitgeber kritisieren Warnstreiks als unverantwortlich und unnötig

Leverkusen/Burscheid · Die IG Metall setzt die Arbeitgeber weiter mit Warnstreiks unter Druck: Gestern hatte die Gewerkschaft zur Kundgebung auf den Markt in Burscheid eingeladen. Ihr zufolge kamen rund 800 Teilnehmer. Der "große Warnstreikauftakt" lief schon vergangenen Freitag in der Kölner Region mit, so die Gewerkschaft, 11.650 Teilnehmern in allen Schichten der Kölner Ford-Werke.

 Rot sahen gestern die Arbeitgeber, wenn sie die Warnstreik-Teilnehmer auf dem Marktplatz in Burscheid beobachtet haben.

Rot sahen gestern die Arbeitgeber, wenn sie die Warnstreik-Teilnehmer auf dem Marktplatz in Burscheid beobachtet haben.

Foto: Miserius

Andreas Tressin, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Metall- und Elektroindustrie Rhein-Wupper, schreibt: "Warnstreiks sind unnötig und unverantwortlich." Das Motto müsse lauten: "Arbeit sichern, statt niederlegen."

Das sehen die Gewerkschaftsmitglieder deutlich anders. Auch das Angebot der Arbeitgeber in der dritten Verhandlungsrunde von 2,1 Prozent für zwei Jahre Laufzeit habe die "Empörung" der Arbeitnehmer der Metall- und Elektroindustrie der Kölner Region nicht dämpfen können, teilt die IG Metall mit. Das "schlechte Angebot" von 0,9 Prozent sei lediglich auf zwei Jahre in die Länge gezogen und minimal um 0,15 Prozent erhöht worden. Gewerkschafter Witich Roßmann kritisierte: "Dieses Angebot liegt sogar noch unter der Steigerung der Versicherungsbeiträge der Krankenkassen von 1,1 Prozent im Durchschnitt seit Anfang des Jahres." Der deutschen Metallwirtschaft mangele es nicht an globaler Wettbewerbsfähigkeit. Die Arbeitnehmer forderten einen "fairen Anteil" an den Gewinnen der Industrie. Die IG Metall schließt ganztägige Streiks nicht mehr aus.

Arbeitgebervertreter Tressin hält dagegen: Alle wirtschaftlichen Fakten seien der Beweis, dass das Arbeitgeberangebot "Ausdruck von Umsicht und Angemessenheit" sei. Die Inflationsrate bewege sich nahe Null, so dass sich für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie ein deutlicher Reallohnzuwachs abzeichne. Es bestehe deshalb kein Grund, alle ökonomisch notwendigen Grenzen zu überschreiten.

(RP)
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