Leverkusen Arbeitgeber haben trübe Erwartungen für 2017

Leverkusen · Aus wirtschaftlicher Sicht hat das ablaufende Jahr für die Unternehmerverbände Rhein-Wupper einiges Gutes zu bieten gehabt. Die Gesamtentwicklung sei stabil gewesen, bei den Auftragseingängen sei eine positive Entwicklung registriert worden, teils habe es einen Zuwachs bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gegeben, und auch bei den Zahlen der Ausbildungsstellen habe zugelegt werden können.

 Hat eine Reihe von Forderungen: Andreas Tressin.

Hat eine Reihe von Forderungen: Andreas Tressin.

Foto: Unternehmerverbände

Aber es hat in 2016 nicht alles geglänzt. So seien in mehr als zehn Prozent der Unternehmen, vor allem im Industriebereich, schlechte Erträge zu verzeichnen gewesen. "Es bleibt bei einigen Unternehmen einfach unterm Strich zu wenig Geld übrig. Geld, was für Investitionen fehlt.", sagt der Geschäftsführer der Unternehmerverbände Andreas Tressin und ergänzt: "Bei aller Unsicherheit auf den Weltmärkten scheint unsere Wirtschaft wie ein unverwüstlicher Fels in der Brandung zu stehen. Dabei wissen kundige Beobachter, dass die beschriebene Stärke nach wie vor nur zum Teil geliehen ist: Ein nach wie vor niedriger Eurokurs und Niedrigzinsen sowie noch moderate Öl- und Rohstoffpreise sind der eigentliche Turbo für eine vor allem exportierende Wirtschaft. Erarbeitet haben wir die vorbezeichneten Wettbewerbsvorteile jedenfalls nicht."

Auch in Tressins Ausblick auf das Kommende schwingt nur wenig Optimistisches mit: Eine starke Verunsicherung werde der Wirtschaft zusetzen. Beim Bruttoinlandsprodukt werde nur ein Wachstum von einem Prozent erwartet. Zudem gehe jeder zweite Betrieb nur von konstanten Fertigungszahlen aus. "Die Geschäftserwartungen haben sich danach leicht eingetrübt, echter Aufwind fühlt sich anders an", sagt Tressin. Daran ändere auch die Aussicht von 40 Prozent der Unternehmen nichts, die für 2017 von einer steigenden Produktion ausgehen.

Hinzu kommt laut Tressin: "Die Arbeitskosten klettern Jahr für Jahr. Das wäre weniger kritisch, wenn die Arbeitsproduktivität mindestens ebenso stiege. Doch hier gibt es bereits seit fünf Jahren praktisch keinen weiteren Fortschritt." Besonders alarmierend sei dies angesichts einer weltweit erstarkenden Konkurrenz, insbesondere in Asien. Die könne zu einem Abwandern von immer mehr Unternehmen führen.

Aus Sicht der Arbeitgeber stellt Tressin daher diese Forderungen auf: keine weiteren Kostenbelastungen für die Unternehmen, etwa einer Steigerung der Lohnnebenkosten im Zuge einer Renten-Reform; eine ambitioniertere Wirtschaftspolitik, die sich auf Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit konzentriert; ein modernes Arbeitszeitgesetz, das flexiblere und bedarfsgerechtere Einsätze erlaubt; eine Strompreisbremse durch Streichen der Stromsteuer und der Deckelung der EEG-Umlage; die Abschaffung von "Tabus" in der Tarifpolitik, "insbesondere beim Volumen und der Bezahlung der wöchentlichen Arbeitszeit".

(RP)
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