Leverkusen Anschlag: zwei Leverkusener verhaftet

Leverkusen · Die Fahnder der Kölner Behörde nahmen zwei Leverkusener (18, 22) fest, die im Verdacht stehen, den Brandanschlag auf das Haus der Familie Gomann Ende Juli verübt zu haben. Am Freitag war Termin beim Haftrichter.

Leverkusen: Polizei ermittelt nach Brandanschlag
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Plakate, Spürhunde, ein Aufruf in der TV-Sendung Aktenzeichen XY ungelöst: Die Polizei hat alles daran gesetzt, um den Brandanschlag auf das Haus der Familie Gomann an der Carl-Leverkus-Straße von Ende Juli aufzuklären. Monatelang schien es, als tappten die Beamten im Dunkeln.

Plakate und Fernsehauftritt brachten nicht den wohl erhofften schnellen Ermitlungserfolg. In dieser Woche — gut dreieinhalb Monate nach der Anschlagsnacht — gelang den Ermittlern der eingesetzten Mordkomission offenbar der Durchbruch. Die Polizei nahm am Donnerstag zwei Tatverdächtige junge Leverkusener fest. Gestern wurden die 18 und 22 Jahre alten Männer laut Polizei dem Haftrichter vorgeführt.

Mehrere Molotow-Cocktails folgen

Der Ältere war schon zu Beginn der Ermittlungen ins Visier der Polizei geraten. "Zeugen hatten ihn vor dem Brand mit einem Kanister am Tatort gesehen. Inzwischen können ihm Beamte der eingesetzten Mordkommission tatrelevante Spuren zuordnen", berichtete gestern Polizeisprecher Wolfgang Baldes. Wichtiger Nachsatz: "Sein Alibi für die Tatzeit gilt seit gestern als widerlegt." Das reiche für eine Vorführung beim Haftrichter.

Bei dem Brandanschlag am 25. Juli waren mehrere Molotow-Cocktails durch die Fenster im Erdgeschoss des Hauses geflogen. In Sekunden standen die angrenzenden Zimmer in Flammen. Neun Menschen hielten sich zu dem zeitpunkt im Erdgeschoss auf, weitere zehn in den anderen Etagen. Alle konnten sich ins Freie retten, ernstlich verletzt wurde niemand. Dafür rollte die Flut an Spekulationen und die politische Diskussion an, das ganze Viertel geriet ins Gerede. Der Polizei half das nicht weiter.

Die Fahnder ermittelten zielgerichtet auch im Umfeld des 22-Jährigen und gelangten so auf die Spur des 18-jährigen vermeintlichen Komplizen. Der war zum Zeitpunkt des Brandanschlags laut Polizei noch 17 Jahre alt. Er gilt "als dringend verdächtig, an dem Anschlag beteiligt gewesen zu sein", berichtete der Polizeisprecher.

Bisher noch nicht belegt ist, ob der nach dem Ausbruch des Feuers von Zeugen beobachtete VW Polo mit der Tat im Zusammenhang steht. Allerdings gab sich die Polizei gestern ziemlich sicher, dass "zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein fremdenfeindliches Motiv für den Brandanschlag nicht anzunehmen" ist.

Ermittlungen dauern an

Mehr wollte die Polizei Freitag zu dem Fall, den Tatumständen, Tatverdächtigen und Motiven nicht sagen, "um die noch andauernden Ermittlungen nicht zu gefährden", betonte Baldes.

(RP)
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