150 Jahre Bayer Angela Merkel: "Bayer ist ein Aushängeschild für Deutschland"

Da ist es wieder, das Angie-Lächeln. 12.07 Uhr am Dienstag-Mittag. Bundeskanzlerin Merkel hat gerade auf dem Festakt zum 150-jährigen Bestehen des Bayer-Konzerns gesprochen. Als vorletzten Satz hat sie gesagt: "Bayer ist ein Aushängeschild für Deutschland." Als letzten Satz: "Herzlichen Dank, dass ich heute mit dabei sein darf." Dabei breitet sich ihr Lächeln auf dem Gesicht aus. Ein Strahlen.

150 Jahre Bayer: Festakt in Köln mit Angela Merkel
18 Bilder

150 Jahre Bayer: Festakt in Köln mit Angela Merkel

18 Bilder

Die gut 1100 geladenen Gäste im Kongress-Zentrum der Kölner Messe applaudieren kräftig. Und langanhaltend. Den ganzen Weg vom Rednerpult quer durch den Festsaal bis zum Ausgang trägt sie der Applaus. Merkel muss weiter. Kanzlerin-Termine. Immerhin war sie auch schon um 10.55 Uhr aus dem Wagen gestiegen. Fünf Minuten mehr Zeit für Fotografen, für Bayers Aufsichtsratschef Werner Wenning, Bayer-Konzernchef Marijn Dekkers und den Eintrag ins Goldene Buch des Konzerns.

NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft bleibt noch. Zuvor: Beide Regierungschefinnen sprechen in ihren Reden nicht nur von Lob und Dank an den Konzern, sondern schneiden übergeordnete politische Themen an: "Bayer und Nordrhein-Westfalen, das ist nicht nur eine flüchtige Verbindung, sondern eine dauerhafte, feste Legierung", sagt Kraft und spielte auf die Ökostromsteuer an: "Uns in NRW ist bewusst, dass die Pharmaindustrie auf bezahlbare Energie angewiesen ist." Merkel nimmt den Ball auf: "Ich habe gerade vor der Veranstaltung nochmal mit der Ministerpräsidentin gesprochen, wir werden uns in Brüssel für die Beibehaltung der Ausnahmeregelungen für energieintensive Industrien einsetzen… Die Chemieindustrie muss in Deutschland verankert bleiben."

Merkels Anmerkung zum Bayer-Motto "Science for a better life": "Das ist Englisch - die Gründer des Unternehmens sprachen noch Deutsch. Aber das macht ja nichts. Wir werden alle globaler." Während Hannelore Kraft vor ihr sich hauptsächlich auf NRW fokussiert hat, schlägt Merkel — es ist Wahlkampfjahr — den Bogen geschickt über verschiedene bundespolitische Themen, unter anderem zur aktuellen Diskussion um Datenschutz: "Wir werden unseren amerikanischen Partnern sagen. Auf deutschem Boden gilt deutsches Recht, und das werden wir einfordern." Zwischenapplaus. Merkel spricht wie man sie kennt. Sachlich. Und doch schleicht sich der Schalk in ihre Stimme, als die Kanzlerin in ihrer Rede darauf zu sprechen kommt, wie bei ihr der Funke für die Naturwissenschaften übergesprungen sei. "Das war nicht nur ein Funke als Auslöser, die Liebe zur Naturwissenschaft hat sich entwickelt durch gute Lehrer Vorträge, durch Phänomene, die man sich später auch selbst erklären konnte." Lacher aus dem Saal. Nachsatz wieder mit diesem Angie-Lächeln: "Das ist ja auch gar nicht so einfach, zum Beispiel mit dem Regenbogen und so."

Wann sie das erste Mal eine Aspirin schluckte, berichtet Merkel in ihrer Rede nicht. Das tat Konzernchef Marijn Dekkers auf einer Interviewfrage von Moderatorin Judith Rakers (Tagesschau, 3 nach 9): "Meine Mutter hat mir als Kind immer eine halbe Aspirin-Tablette gegeben, wenn ich krank war. Auch in Holland war damals Bayer ein Begriff."

Vielleicht hat Merkel ihre erste Aspirin-Begegnung Wenning und Dekkers verraten, zwischen denen sie während des Festakts sitzt. Oder Leverkusens Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn, dem Merkel als erstes die Hand schüttelt, als sie in der ersten Sitzreihe gekommen ist. Aspirin hin oder her. Fakt ist: Wie Merkel den Festakt abschließt um 12.07 Uhr, so hat sie ihn eine Stunde zuvor eingeläutet, als sie Buchhorn die Hand reichte — mit dem Angie-Lächeln.

Bayer zeigt in einem Video eine Zusammenfassung des Festakts:

(LH)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort