Analyse zur Pandemie-Lage in Leverkusen Vorsicht ist die Mutter des Erfolgs gegen Corona

Leverkusen · Analyse: Leverkusen hat die Pandemie bisher vergleichsweise gut überstanden und ist von größeren Ausbrüchen verschont geblieben. Das liegt wohl auch am vorsichtigen Vorgehen der Stadtspitze. Populismus und Ungeduld könnten den Erfolg gefährden.

 Die Stadt hat rechtzeitig Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, um die Pandemie einigermaßen im Griff zu halten. Bisher ist das Konzept aufgegangen.

Die Stadt hat rechtzeitig Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, um die Pandemie einigermaßen im Griff zu halten. Bisher ist das Konzept aufgegangen.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Tagesaktuelle Corona-Zahlen sind  eine Momentaufnahme. Der Blick am Mittwoch zeigt: Leverkusen hat zwar den Inzidenzwert von 100 erneut überschritten, steht aber  weiterhin vergleichsweise gut da. So ist die Zahl der Corona-Todesopfer (Leverkusen 31)  in NRW-Städten mit vergleichbarer Einwohnerzahl deutlich höher: Solingen (95), Herne (126), Mülheim (103), Paderborn (89).   

Die Bilanz des Corona-Jahres fällt positiv aus: Die handelnden Personen haben weitgehend umsichtig, ja von Beginn an vorsichtig agiert. Das gilt vor allem für Uwe Richrath. Dem Berliner Regierungsviertel und manchen Ministerpräsidenten war der OB  meist voraus. Im Frühjahr weitete er das Kontaktverbot für Leverkusen aus, Laschet musste nachziehen. Vor Weihnachten kamen weitere (inzwischen zurückgenommene) Verschärfungen der Maskenpflicht und die Böllerverbotszonen. Leverkusen bleibt auf restriktivem Kurs, während sich an anderen Orten, etwa in Skigebieten, große Fahrlässigkeit breit macht. Der Leverkusener Weg  war bisher richtig, auch wenn nicht alles reibungslos lief. 

Vielleicht liegt es auch an einer guten Expertise im Hintergrund, die Richrath zur Vorsicht drängt. An den Ärzten des Klinikums etwa. Das Haus ist gut aufgestellt, zeitig wurden – ebenso wie in Remigius und St. Josef – Besuchsbeschränkungen getroffen. Die Intensivstationen sind noch aufnahmebereit. Auch die Altenheime der Stadt blieben bisher von Masseninfektionen verschont. Das alles spricht für ein gutes Corona-Management aller.

Das sieht mancher anders. Der Unmut bei Gastronomen und Kulturschaffenden ist verständlich, doch auch bei diesen hart Betroffenen macht sich Einsicht breit. Unterdessen nutzen Populisten die Gunst der Stunde und versuchen, beim Wähler einen Fuß in die Tür zu bekommen. Rechtsanwalt Markus Beisicht (Aufbruch Leverkusen) hat Klage gegen die Leverkusener Corona-Beschränkungen eingereicht. Der Ton wird rauer. Der Leverkusener SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach muss sich Morddrohungen erwehren. Der Medizinprofessor war häufig in Talkshows aufgetreten und hatte unerfreuliche Ankündigungen gemacht, die dann eingetreten sind.

Nun wird geimpft. In kleinen Schritten. Vorbei ist es noch lange nicht.                        

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