Leverkusen An St. Maurinus wird abgerissen

Leverkusen · Ein maroder Anbau aus den 60ern, der bereits seit mehr als vier Jahren leer stand, fällt ersatzlos weg. Wo er sich befindet, sollen künftig Parkplätze oder Begegnungs-Flächen entstehen.

Lützenkirchen Der Kreis schließt sich: Als junger Pfadfinder hat Ludwig Groh einst die Ärmel aufgekrempelt und gemeinsam mit anderen Gleichgesinnten eimerweise Erde geschippt. "Wir haben damals gleich neben der Kirche die Grube für einen Anbau ausgehoben, der zur Erweiterung der Räumlichkeiten innerhalb der Pfarrei gedacht war", erinnert sich der Lützenkirchener. Eine ganz schöne Plackerei sei das gewesen, "aber es hat auch Spaß gemacht". Das war Anfang der 1960er Jahre.

Fünfzig Jahre danach muss der heute 62-Jährige miterleben, wie jener rund 80 Quadratmeter Fläche bietende Anbau von Baggern wieder dem Erdboden gleichgemacht wird. Und es sind durchaus gemischte Gefühle, die bei dem Mann aufkommen, der für die Gebäudeunterhaltung im Kirchenvorstand von St. Maurinus Lützenkirchen im Pfarrverband mit St. Maria Rosenkranzkönigin zuständig ist.

"Abriss war unumgänglich"

"So schade das auch ist – der Abriss war einfach unumgänglich", versichert Groh. Das Gebäude sei viel zu marode gewesen, um es noch zu sanieren: "Das stand ja seit mehr als vier Jahren schon leer. Die Wände waren alle feucht, da hätten wir viel zu viel Geld investieren müssen."

Einige Zeit lang habe man in der Gemeinde noch mit dem Gedanken gespielt, den Anbau herzurichten und mit Mietwohnungen zu versehen. "Aber dafür hätten wir aufwändig auch noch Elektrik verlegen müssen – das hätte sich alles nicht gerechnet", sagt der Gebäude-Experte.

Vor allem die katholische Jugend war es, die in dem seinerzeit geschaffenen Erweiterungsbau zunächst eine Heimat fand, aber auch andere Gruppen profitierten von der Erweiterung, die durch das ebenfalls damals neu geschaffene Pfarrhaus auf der gegenüberliegenden Seite noch fortgesetzt wurde. Mittlerweile ist die Zahl der Gruppen wie überall in den Gemeinden geschrumpft, und es ist immer kostspieliger, die Räume zu unterhalten. "Zwischenzeitlich war es ja sogar so, dass so gut wie jede Gruppe einen eigenen Raum bei uns hatte, auch wenn die ihn nur ein oder zweimal pro Woche nutzte", erzählt Ludwig Groh.

Das könne sich eine Gemeinde heute auf Dauer nicht mehr leisten, erst recht nicht angesichts deutlich artikulierter Sparwünsche aus dem Kölner Erzbistum, das Raumprogramm wenn möglich herunterzufahren.

Bis Oktober soll der Rückbau abgeschlossen sein. Was dann genau geschieht, ist noch nicht abschließend geklärt. Denkbar sei eine Nutzung des Geländes als Parkplatz, sagt Groh, aber auch Begegnungs-Flächen könnten entstehen. "Wir würden uns freuen, wenn unsere Gemeindemitglieder auch eigene Vorschläge äußerten", regt der Kirchenvorstand an. Mitmachen statt Zuschauen: wie Groh und die Pfadfinder 1960. So schlösse sich der Kreis tatsächlich.

(RP)
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