Prozess am Amtsgericht Leverkusen Polizei entdeckt Drogenlabor in Wohnung

Leverkusen · Die Staatsanwaltschaft wirft einem Leverkusener vor, im Sommer 2019 in recht großem Stil Drogen besessen zu haben. Zudem soll es am 12. Juni 2019 zum Verkauf eines Teils des Rauschgifts gekommen sein. Jetzt ging die Sache vors Amtsgericht Leverkusen. Sie endete ohne Urteil. Denn dem Gericht fehlten wichtige Zeugen.

 Es konnte in dem Fall noch kein Urteil ergehen, denn dem Amtsgericht fehlt ein Zeuge aus den Niederlanden.

Es konnte in dem Fall noch kein Urteil ergehen, denn dem Amtsgericht fehlt ein Zeuge aus den Niederlanden.

Foto: dpa/David-Wolfgang Ebener

Laut Anklageschrift führte der 43-Jährige im Juni des vergangenen Jahres einen Deal in der eigenen Wohnung durch, bei dem 26 Ecstasy-Tabletten, 47 Gramm Amphetaminpaste und zehn Gramm Marihuana für nur 120 Euro den Besitzer wechselten. Bei der folgenden Durchsuchung etwa drei Monate später fand die Polizei dann große Mengen Drogen in den vier Wänden des Sozialhilfeempfängers.

So stellten die Beamten ein Kilogramm Amphetamin mit einem Wirkstoffgehalt von 239 Gramm sicher. Der Wert übersteigt die nicht geringe Menge um das 24-fache. Des weiteren wurden 93 Gramm Haschisch, zwölf Gramm Marihuana und 18 Gramm Marihuana-Gemisch, 176 LSD-Pillen, fünf Gramm Meth, drei Feinwaagen und diverses Verpackungsmaterial gefunden.

Für einen Teil der Mengen hatte der Mann eine fadenscheinige Ausrede parat. Demnach hätte ein befreundeter Niederländer den 43-Jährigen und seine Freunden gefragt, ob er sein Rauschgift in deren Wohnung abpacken könne. Zwar habe der Angeklagte dies untersagt, seine Partnerin aber erlaubte es dem Bekannten.

Als er dies am Abend bemerkte, habe es Streit gegeben. „Ich bin natürlich erstmal ausgeflippt“, berichtete er. Die Wohnung verlassen habe der Bekannte aber nicht. Erst gegen 3.30 Uhr sei der ungebetene Besuch dann verschwunden. „Das war ein Chaos“, resümierte der Angeklagte.

Eigentlich hätte der Niederländer tags darauf wiederkommen sollen. Das Amphetamin (ein Kilo) sei schließlich von ihm gewesen. Doch die Durchsuchung durchkreuzte den Plan. „Ich war so perplex, total schockiert“, sagte der Mann. Er gab zu, den Rest der Drogen größtenteils selbst besessen zu haben. Dieser stammte auch aus dem angeklagten Juni-Deal.

Das Gericht muss nun den besagten Niederländer ausfindig machen lassen. Er und die Freundin des Beschuldigten sollen im weiteren Verlauf des Prozesses als Zeugen vernommen werden.

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