Corona-Lage in Leverkusen Amtsarzt: „Es wird keinen Impftourismus geben“

Leverkusen · Die Bundeswehr bleibt bis Ende Januar. In dem Monat könnten auch die ersten Impfungen starten. Bis dahin gibt es zahlreiche ungeklärte Fragen und derzeit weiterhin Maskenmuffel, heißt es im Lagebericht der Stadt.

 In Begleitung von Oberstleutnant Dietlof von Arnim (l.) informierte sich General Torsten Gersdorf (Mitte, weiße Maske) über die Aufgaben der Soldaten. Beim Besuch dabei: Sozialdezernent Alexander Lünenbach (r.) und Krisenstabsleiter Marc Adomat.

In Begleitung von Oberstleutnant Dietlof von Arnim (l.) informierte sich General Torsten Gersdorf (Mitte, weiße Maske) über die Aufgaben der Soldaten. Beim Besuch dabei: Sozialdezernent Alexander Lünenbach (r.) und Krisenstabsleiter Marc Adomat.

Foto: Stadt Leverkusen

Die Bundeswehr bleibt noch. Vorerst bis Ende Januar helfen die Soldaten der Stadt bei der Kontaktnachverfolgung. Ihre Einsatzzentrale, das Barmer Haus, besichtigte jetzt Brigadegeneral Torsten Gersdorf, Kommandeur des Landeskommandos NRW. „Die Unterstützung durch die Bundeswehr ist für uns eine extrem wichtige organisatorische Hilfe“, sagte Gesundheitsdezernent Alexander Lünenbach beim Treffen. Und wiederholte es bei der Corona-Lage-Information am Freitag.

Maskenkontrollen Vom vergangenen Wochenende bis Mittwoch fielen 250 Verstöße auf, 216 Maskenmuffel wurden verwarnt, 34 müssen ein Bußgeld zahlen. Der Ordnungsdienst stellte 53 Verstöße gegen die Regeln zu Treffen im öffentlichen Raum fest, auch da gab es Verwarnungen und Bußgelder.

Corona an Schulen/Kitas Seit den Sommerferien hat es 181 Fälle an Schulen gegeben, betroffen: 28 Lehrer, 142 Schüler, elf Mitarbeiter in der offenen Ganztagsschule (OGS). Seit dem 27. November gab es acht Fälle, zwei Lehrer, vier Schüler und zwei OGS-Kräfte, berichtete Krisenstabschef Marc Adomat. Ob in den Schulen der Unterricht bald gestaffelt beginnt, liege nun bei den Schulen. Sie sollen sich in diesem Monat entscheiden, denn dann müssen Stadt und Wupsi den Fahrplan der Schulbusse anpassen.

In den städtischen Kitas seien derzeit zehn Mitarbeiter in Quarantäne, acht Mitarbeiter seien positiv getestet, fünf Gruppen geschlossen.

Silvester Ein Böllerverbot sei noch kein Thema in der Stadt, sagte Adomat. Bis zum 21. Dezember treffe die Stadt eine Entscheidung.

Impfzentrum Das Erholungshaus wird Dreh- und Angelpunkt zum Impfgeschehen. Dort wird die komplette Organisation abgewickelt, und dort wird die Impfstelle mit vier Impfstraßen eingerichtet. Rund 400 Menschen können pro Tag geimpft werden. Im ersten Schritt werden 5000 Menschen – Bewohner in Alten- und Pflegeheimen, das dortige und das Personal in Kliniken – geimpft, dies zweimal, macht 10.000 Impfdosen. Dies geschieht mobil. Im zweiten Schritt nimmt die Impfstelle ihre Arbeit auf. Ein Termin steht nicht fest. Klar sei, dass es am 15. Dezember noch nicht losgeht, auch wenn die Stadt bisher angehalten war, bis dahin alles vorzubereiten. „Wir rechnen mit einem Start im Januar“, sagte Amtsarzt Martin Oehler. Denn beim Impfstoff stecke der Teufel im Detail. Ende Dezember könnte er zugelassen werden, ist aber empfindlich, was die Kühlung beim Transport betrifft „dies muss das Land gewährleisten“. Aber auch bei den weiteren Verwendungsschritten ist Vorsicht geboten. So muss auf dem Weg in die Spritze peinlich genau auf Sauberkeit geachtet werden, Oehler sprach von einem Reinraum, der eingerichtet werden muss. Beim Transport der Spritzen dürfe der Wirkstoff nicht erschüttert werden. Theoretisch müsste in jedem Alten- und Pflegeheim ein Reinraum entstehen. Praktisch werde dies schwierig. Wie alles laufen soll, „muss noch geklärt werden“, sagte Oehler. Fakt ist: Einen Impftourismus wird es nicht geben. Für die Impfungen wird es ein Terminsystem geben.

Schnelltests Ebenso offen ist das Thema Schnelltests an Schulen. In dieser Woche hieß es, die Tests nach der Quarantäne könnten Schüler und Lehrer selbst machen. „In der Verordnung ist bisher davon nichts zu lesen“, sagte Oehler. Er ist froh darum, denn die Anwendung durch Laien berge Risiken. Erstens sei die Sensitivität der Tests in der Praxis nicht so hoch wie von den Herstellern angegeben, zweitens liege die größte Fehlerquelle in der fehlerhaften Anwendung. „Wir möchten diese Tests als Gesundheitsamt nicht veranlassen“, merkte Oehler an. Auch bei den Quarantäneregelung an Schulen verfahre Leverkusen nach der bisherigen Strategie, nicht nach der neuen Fünf-Tage-Rregelung des Landes.

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