Leverkusen Amtlich: Katzenhalter müssen Tiere kastrieren

Leverkusen · "Leverkusen hat eine Katzenschutzverordnung!" Erleichterung, geradezu überschwängliche Freude liest man aus diesen Zeilen. Geschrieben hat sie Gerd Kortschlag, Erster Vorsitzender des Tierschutzes Leverkusen. Kortschlag dankt damit dem Rat der Stadt Leverkusen.

Der hat beschlossen, dem Antrag des Tierschutzvereins vom 10. März zu folgen. Darin fordert der Verein, die Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für freilaufende Katzen im Stadtgebiet "in eine Ordnungsbehördliche Verordnung aufzunehmen" (wir berichteten).

Tätowierung oder Mikrochip

Heißt: Alle Katzenbesitzer in Leverkusen, die ihr Tier frei laufen lassen, sind verpflichtet, es kastrieren und kennzeichnen zu lassen. Die Kennzeichnung kann durch eine Tätowierung oder einen implantierten Mikrochip erfolgen und muss bis zum sechsten Lebensmonat des Tiers geschehen sein. Sonst begeht der Katzenhalter eine Ordnungswidrigkeit.

"Der Tierschutz Leverkusen ist an die Kapazitätsgrenze des Aufnahme angekommen", berichtet Kortschlag. Denn obwohl der Verein wildlebende Katzen immer wieder selbst kastriert bzw. kastrieren lässt, hat die Zahl der ausgesetzten, herrenlosen und verwilderten Tiere immer weiter zugenommen. "Die Tiere pflanzen sich unkontrolliert fort und leben teilweise unter erbärmlichen und tierschutzwidrigen Umständen." Man müsse bedenken, dass jede geschlechtsreife Katze im Normalfall zwei- bis dreimal im Jahr zwischen vier bis sechs Nachkommen zeugt", sagt der Tierschützer. Ab einem Alter von sechs Monaten könnten auch die sich wieder vermehren. "Da kann man sich ausmalen, wie sich die Situation immer weiter verschärft."

Die zunehmende Populationsdichte führe außerdem zu Gefährdungen des Straßenverkehrs, Dezimierung frei lebender und bestandsbedrohter Tierarten wie beispielsweise Singvögeln, außerdem nicht selten zu Belästigung der Bevölkerung durch herumstreunende Katzen – "Ruhestörung oder Markierung des Reviers", zählt Kortschlag auf.

Wenn man all dies zusammennehme, sei das systematische Kastrieren von frei lebenden und frei laufenden Katzen "die einzig vertretbare Maßnahme, um wirksam Einfluss auf die Population zu nehmen. Das Tierheim müsse teilweise gar Personalräume umfunktionieren, um die abgegebenen Katzen versorgen zu können.

Kosten: um die 100 Euro

Um die 100 Euro kostet die Kastration, dazu kommt die Gebühr für die Kennzeichnung. Die Daten werden in einer Datei gespeichert. Sollte ein Tier verloren gehen, kann der Besitzer bei der Datei anfragen, ob dort etwas bekannt ist.

(RP)
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