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Leverkusen Al Di Meola mit Star-Assistent Rubalcaba

Leverkusen · Die "New World Sinfonia" des Stammgast-Gitarristen Al Di Meola traf jetzt auf die "Piano World" verschiedener Tastenvirtuosen, die allesamt dem klassischen Flügel huldigten. Es gab immer schon Männer wie Don Pullen oder später die zarte Aki Takase, die auch in Leverkusen mit Faust und Handkante den Flügel bearbeiteten.

 Der Pianist Gonzalo Rubalcaba und der Gitarrist Al Di Meola zählen zu den größten Virtuosen des Jazz.

Der Pianist Gonzalo Rubalcaba und der Gitarrist Al Di Meola zählen zu den größten Virtuosen des Jazz.

Foto: Miserius, Uwe

Aus Schweden wirbelten jetzt gleich zwei Trio-Pianisten mit vielen Noten über die Tasten, beziehen sich aber gleichermaßen auf die Kraft der folkloristischen Heimatklänge.

Jacob Karlzon bemüht in seinem Trio auch schon mal aktuelle Laptop-Rhythmen aus der Dancefloor-Szene, aber ansonsten setzen die drei auf zeitgenössischen Triojazz, der nach vorne stürmt und mitreißt.

Martin Tingvall, Titelheld im Tingvall Trio, baut seine Stücke wie gute Romane: Es klingelt am Beginn, das Drama steigert sich, manchmal bis zur Hektik auf der Tastatur. Karlzon und Tingvall haben perfekt funktionierende Partner in ihren Trios und sparten in Leverkusen an den ganz leisen Tönen.

Für den "gepflegten" Ton aus dem Flügel sorgte zunächst Vijay Iyer in einer großen Solo-Performance. Der Pianist mit indischer Abstammung kam von der Physik zum Musikstudium in Kalifornien, hat promoviert und auch tüchtig am Klavierspiel gefeilt. Er mischte Standards von Monk bis Coltrane mit eigenen Werken, er ist der Mann für bescheidenen Schönklang wie für rasante Tastenfahrten mit weiten Sprüngen. Dem Publikum gefiel dieses neue Gesicht im dezenten Outfit.

Gewartet wurde allerdings auf den Star des Klavierabends, der Al Di Meola hieß und nicht Klavier spielte. Seine folkloristische Sinfonie-Besetzung musste diesmal ohne Bass auskommen, letzteres erwies sich als echtes Defizit.

Dafür hatte er aber einen musikalischen Star-Assistenten mit dem richtigen Instrument zur Seite, nämlich Gonzalo Rubalcaba — unvergessen bleibt sein Leverkusen-Debüt vor Jahren, wo er unter anderem ein "Besame mucho" der Sonderklasse aus dem Flügel streichelte. Im Sinfonia-Quartett mit den ständig ratternden Gitarrenläufen und dem raumgreifenden wunderbaren Akkordeon von Fausto Beccalossi fand der kubanische Tastenteufel allerdings kaum ein Fenster für ein eigenes Tönchen.

Ab und an gelang ein Kurzdialog mit zwei Rede-Antwort-Phrasen zwischen Al Di und Gonzalo. Platz erhielt er erst in einer Solo-Nummer: Zu einer monotonen Satie-Begleitung vollführte seine rechte Hand traumwandlerische Phrasierung, perlend-virtuose Tonfolgen und satte Obertöne. Das war ein kleiner Höhepunkt der Piano-Kunst an diesem Abend.

(RP)
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