Ausstellung der AG Leverkusener Künstler Die vielen Gesichter des Karnevals

Leverkusen · Die AG Leverkusener Künstler beschäftigte sich ernsthaft und humorvoll mit der fünften Jahreszeit.

 Beteiligen sich an der Ausstellung „Karnevalissimo“ (v.l.): Klaus Wolf, Sigurd Koppenstedt,  Axel Weishaupt, Heiderose Birkenstock-Kotalla und Ellen Loh-Bachmann (mit Clown von Peter Nettesheim).

Beteiligen sich an der Ausstellung „Karnevalissimo“ (v.l.): Klaus Wolf, Sigurd Koppenstedt,  Axel Weishaupt, Heiderose Birkenstock-Kotalla und Ellen Loh-Bachmann (mit Clown von Peter Nettesheim).

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Kunst und Karneval, das geht eher selten zusammen. Jedenfalls hat Klaus Wolf bei seiner Recherche festgestellt, dass dieses Thema in der Kunstgeschichte selten vorkommt. Auch in der AG Leverkusener Künstler hat sich mancher schwer getan mit dem Gemeinschaftsthema „Karnevlissimo… aus dem Häuschen“ für die Ausstellung, die am Sonntag zur Jeckenzeit um 11.11 Uhr im Künstlerbunker eröffnet wird.

Friedrich Engstenberg bezog sich auf den Zusatztitel und ließ einen eisernen Geist aus der Flasche, während Karl-Karol Chrobok Motive wie Narren und Dom im klassischen Linolschnitt neben- und übereinander druckte. Heiderose Birkenstock-Kotalla ließ in ihrer abstrakten Malweise Konfetti und Luftschlangen regnen und gegenüber hat Ellen Loh-Bachmann mit unverkennbarer Handschrift das Phänomen Karneval aus unterschiedlichen Erdteilen zusammen gebracht. Peter Nettesheim stattete eine seiner groben Holzfiguren einfach mit kleinen farbigen Requisiten wie Nase, Hütchen und Halskrause für die fünfte Jahreszeit aus und Lüder Seedorf stellte seine Figur in bunten Konfettiregen.

Ulla Klomp zeigt Masken des digitalen Zeitalters: eine Invasion der Emojis und Kinder, die das Karnevalstreiben auf dem Tablet anschauen. In der Alemannischen Fastnacht fand Neuzugang Helga Santel ihre Motive und Angelika Strobach fügte mit dem Pinsel eine Clownsfigur in den Riesenabzug eines Schwarzweiß-Fotos vom Wohnzimmerkarneval der 1950er. Keine Berührungsängste mit dem Thema zeigte Axel Weishaupt und beschrieb den Verlauf der tollen Tage in vier Bildern: Maske auf, Ekstase, Katzenjammer am Aschermittwoch und den Nubbel als Hauptschuldigen.

Auch Sigurd Koppenstedt ist das Brauchtum nicht fremd, denn in seinen Computer-Arbeiten dominiert die Domplatte, auf der sich jetzt ein Lappenclown tummelt. Auch Stefan Geskes hat diesen Ort gewählt für eine seiner kleinen Installationen mit Modellbau-Figürchen und einer Dom-Kulisse aus Treibholzstücken plus Tuschmaschine und FC-Schal. Wolfgang Schumacher hat bei seinem zweiteiligen Bild vor allem den Blick in die feiernde Zuschauermenge geworfen.

Für Jan W. Matthiesen bedeutet Karneval vor allem ein turbulentes Durcheinander aus Farben und Formen. Den Zustand der Verwirrung kann man bei den Streifen-Bildern von Rita Klein ganz ohne Alkohol und hemmungsloser Feier erreichen. Bei Michael Salge scheint das ganze Jahr Karneval zu sein, wenn man die zarten Fratzen seiner beweglichen Wetterfahnen betrachtet.

Die sieben Todsünden sind ab Weiberfastnacht ausgeblendet, stellt Klaus Wolf fest und verbarg jede einzelne in einem kleinen Holzkästchen, deren Deckel man öffnen darf und sollte, denn in jedem sieht sich auch der Betrachter selbst. Dass Lachen und Weinen dicht beieinander liegen zeigt Winfried Gille mit seinen Stahl-Arbeiten „dä Prinz, hä hät sich duudjelaach“ und „Strüßje“.

Öffnungszeiten der Galerie im Künstlerbunker, Karlstr. 9 (bis 16. Februar): Mi. und Fr. 16-18 Uhr, So. 15-17 Uhr.

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