Leverkusen Ärger um die neuen Wegweiser in der City

Leverkusen · Morgen werden die Informationssäulen in der Wiesdorfer Fußgängerzone eingeweiht. Viele halten die Stelen für überflüssig.

 Wann fällt die erste Stele einem Lieferwagen zum Opfer? Die Platzierung der zarten Säulen im Manövrierraum von Lastern ist bemerkenswert.

Wann fällt die erste Stele einem Lieferwagen zum Opfer? Die Platzierung der zarten Säulen im Manövrierraum von Lastern ist bemerkenswert.

Foto: Uwe Miserius

In der Wiesdorfer Fußgängerzone ziehen derzeit Stelen aus Edelstahl die Blicke der Passanten auf sich. Einige stehen davor, schauen interessiert. Andere schütteln verständnislos den Kopf. "Ich kenne mich hier aus, ich brauche keine Wegweiser", sagt Fabian Hasler aus Langenfeld, der regelmäßig zum Einkaufen nach Leverkusen kommt.

Ähnlich geht es Sarah und Wolfgang Steimel, die mit Sohn Noah (2) in der City zum Bummeln waren. "Die Stelen sind total unübersichtlich, viel zu klein, gerade für ältere Menschen ist das ungünstig", sagt die Kölnerin Steimel. "Die Stelen machen nur Sinn in Städten mit Tourismus", merkt Ehemann Wolfgang an. "Von dem Geld hätte man ,lieber einen Spielplatz bauen sollen", ist sich das Paar einig.

19 Info-Tafeln werden in der Stadtmitte aufgestellt. Das Ganze ist ein Projekt von City-Werbegemeinschaft, ISG, Stadt, Wirtschaftsförderung und Städtebauexperten Prof. Walter Ackers. Die ersten acht Stelen stehen bereits. Die restlichen sollen in den nächsten Wochen folgen. Jede der Info-Tafeln zeigt den aktuellen Standort, auf einem Übersichts- und Detailplan finden Besucher alle Einzelhandels-, Dienstleistungs-, und Gastronomieanlagen, alle öffentlichen Einrichtungen, Parkplätze und Bushaltestellen sowie die entsprechenden Wegführungen dorthin. Das Fußgängerleitsystem wird durch 20 Bodengrafiken an den Ausgängen der Tiefgaragen ergänzt.

Viele Leverkusener finden, dass die Kosten — auch angesichts der Stadtfinanzen — in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen. "Statt Stelen in der Fußgängerzone aufzustellen sollte man lieber die Beschriftung in der Rathaus-Galerie verbessern", sagt Pauline Heidelmann. Norbert Beck glaubt, dass Vandalen noch hohe Kosten verursachen werden. "Die Stadt gibt viel Geld aus, obwohl sie eigentlich keines hat", merkt der 58-jährige Leverkusener an.

Doch es gibt auch Bürger, die die neuen Stelen für sinnvoll halten. Zum Beispiel Sabine Aßmann. "Fremde fragen mich häufig nach dem Weg. Für Auswärtige ist das sinnvoll eingesetztes Geld", sagt die Leverkusenerin. Angela Ermenis, Angestellte eines Juweliergeschäfts in der Fußgängerzone, freut sich über die neuen Wegweiser. "Ich komme aus Troisdorf, arbeite erst seit Februar in Leverkusen", berichtet die 50-Jährige. "Die Stelen sind für Ortsunkundige eine tolle Idee."

Auch beim Wochenmarkt in der Wiesdorfer Fußgängerzone am Mittwoch wurden die Stelen direkt von den Marktbeschickern bemerkt. Eine Verkäuferin habe ihren Stand wegen einer Stele in Höhe des Kaufhofs woanders aufbauen müssen, berichtet ein Marktbeschicker. Auch Jürgen Hertel und seinem Team, das seit Jahren einen Obst- und Gemüsestand vorm Kaufhof betreibt, ist die neue Stele sofort aufgefallen. "Früher stand da, wo jetzt der neue Wegweiser steht, eine Laterne", berichtet Jürgen Hertel.

Die Info-Stelen kosten rund 300 000 Euro. 240 000 Euro kommen vom Land. Morgen, Sonntag, um 15 Uhr werden die Wegweiser durch Ratsherrn Hermann Josef Kentrup, stellvertretender Bezirksvorsteher im Stadtbezirk I, und Frank Schönberger, Ratsherr und Vorsitzender der Werbegemeinschaft City, am Wiesdorfer Platz eingeweiht.

(RP)
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