Leverkusen Achsbruch im Hoffnungslauf

Leverkusen · Der kleine Platz an der Unterstraße in Rheindorf ist am Sonntagmorgen gut gefüllt. Die Stimmung ist entspannt: Denn auf der angrenzenden Straße startet eines der bekanntesten Rennen der Stadt: das Schürreskarrenrennen.

 Das Team "Wir sind Family" hatte Pech: Die Achse brach. Kurzerhand wurde eine Ersatzkarre geholt und weitergemacht.

Das Team "Wir sind Family" hatte Pech: Die Achse brach. Kurzerhand wurde eine Ersatzkarre geholt und weitergemacht.

Foto: Uwe Miserius

Zwölf Teams, bestehend aus vier Wettkämpfern treten auf der Rheindorfer Spätkirmes in der alten Kunst der Schürreskarren an. Ziel ist es, den darauf platzierten Wassereimer möglichst voll ins Ziel zu bringen - schneller als alle anderen.

"Wie dieser Brauch entstanden ist, weiß niemand so genau", sagt Frank Albertz, der seit acht Jahren Vorsitzender des 36 Mitglieder starken Geselligkeitsvereins Germania 1880 Rheindorf ist, der das Rennen und die gesamte Spätkirmes ausrichtet. Eine dieser Geschichten handelt davon, dass Frauen mit der einem Liegestuhl ähnelnden Karre Wäsche zum Rhein brachten - und ihre betrunkenen Männer auf dem Rückweg mit der Karre aufsammelten.

Ein ebenfalls verbreiterter Glaube besagt, Bauern hätten ihren Gutsherren mit dem Gefährt Rohstoffe bringen müssen. Als Entlohnung habe es Schnaps gegeben - und wieder hätten die Männer abtransportiert werden müssen. "Ich verbreite diese alten Geschichten gerne", betont Albertz lächelnd.

Die Jungs des "Würfelklubs" erledigen diese Aufgabe schlussendlich am besten. Sie benötigen 3:55 Minuten. Dahinter reihen sich die Handballer vom TuS (3:57) sowie die Hausherren des Germania Rheindorf (4:06) ein.

Das Team "Wir sind Family" hat Pech: Im Hoffnungslauf bricht die Achse der Karre. Doch die Mitglieder geben nicht auf. Kurzerhand besorgen sie sich eine Ersatzkarre und machen weiter mit. Gute Unterhaltung für die zahlreichen Zuschauern am Straßenrand, die es sich dort mittlerweile auch mit Klappstühlen gemütlich gemacht haben. Sie feuern die Männer und Frauen beim Schürreskarrenrennen zu Höchstleistungen an. So hatte die Rheindorfer Spätkirmes mit ihren Partys und dem Rennen wieder einmal etwas von der Rallye Monte Carlo.

Zum Abschluss des Fests heute Abend gibt es um 18 Uhr das traditionelle und kostenlose Höhnerzupp-Essen im Zelt auf dem Alten Kirmesplatz samt Tombola. Dann wird außerdem der Montagskönig ermittelt. In der Dämmerung wird schließlich der Kirmespatron Zachäus wieder für ein Jahr begraben.

(brü)
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