Leverkusen Ach du lieber Sittich!

Leverkusen · Köln will dem Halsbandsittich an den Kragen. Tausende der Vögel hinterlassen dort Dreck und machen Lärm. Das Problem ist auch in Leverkusen bekannt, aber die Situation hat sich entspannt.

Halsbandsittiche: Eingewanderte Exoten
6 Bilder

Halsbandsittiche: Eingewanderte Exoten

6 Bilder
Foto: Stadt Düsseldorf/BBDO

Jürgen Kossler, Artenschutzbeauftragter der Stadt Leverkusen schätzt, dass täglich zwischen 500 und 1000 Halsbandsittiche in Leverkusen unterwegs sind. "Sie sind in Trupps von fünf bis 20 Tieren unterwegs, so sind sie erst einmal kein Problem." Abends lassen sich die Tiere aber in größeren Gruppen auf Bäumen nieder. Dann beginnt das Elend. Zusammen sind die Vögel ohrenbetäubend laut, und sie hinterlassen Dreck.

Die Stadt Köln will dagegen nun vorgehen und die Tiere beseitigen, Lärm und Dreck seien den Bürgern nicht mehr zuzumuten. Etwa 7500 der Vögel leben in Deutschland, die meisten davon im Rheinland. Womöglich könnte es sich für die Kölner Stadtverwaltung lohnen, die in Leverkusen um Rat zu fragen, immerhin weiß man dort, wie es nicht geht.

In Leverkusen wählten rund tausend Sittiche vor einigen Jahren die Platanen vor Zentrale des Chemieunternehmens Lanxess. Sie verkoteten die Bürgersteige darunter so sehr, dass sie wegen Rutschgefahr kaum noch begehbar waren. Morgens machten sich die Vögel auf den Weg zur Bayer-Konzernzentrale, zum Leidwesen der ranghohen Mitarbeiter, die dort ihre Autos abgestellt hatten.

Alle Versuche, die Tiere zu vergrämen, halfen nicht. Ein Sprecher erzählte damals, man habe sogar einen Falken zu diesem Zweck eingesetzt. Der habe anschließend psychologisch betreut werden müssen, weil er von den Sittichen angegriffen worden sei. Das Problem löste sich irgendwann von allein: Die Platanen gingen ein, und die Vögel zogen um.

"Die Tiere lassen sich bevorzugt auf Platanen nieder", erklärt Kossler. "Sie haben in der Baumkrone ausreichend Freiräume, und wenn die Bäume dann noch im Licht stehen, fühlen sich die Papageien dort sicher." Die Vögel fürchten sich vor Eulen, sagt er. In großen Gruppen fühlen sie sich sicher.

In Leverkusen sind die Halsbandsittiche, die auch kleiner Alexandersittich genannt werden, inzwischen auf den Platanen an der Friedrich-Ebert-Straße in Richtung Köln zu Hause. Regelmäßig sind die Tiere auch an der Carl-Duisberg-Straße zu sehen. In der Wupperaue brüten einige Tiere. Beschwerden gebe es in letzter Zeit nicht, sagt Kossler.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort