Leverkusen A3-Sperrung: Mega-Staus trotz Navi-Aufruf

Leverkusen · Verkehrsteilnehmer sprachen am Sonntagnachmittag von Blechlawinen bis zum Horizont. Grund: ein Brückenabriss.

Leverkusen: Abriss der A3-Brücke sorgt für Stau
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Abriss der A3-Brücke sorgt für Stau

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Plötzlich war es ganz still. Auf der Autobahn A3 zwischen Leverkusen und Köln-Mülheim fuhr kein Auto mehr. Der Landesbetrieb Straßenbau (Straßen.NRW) hatte die meist befahrene Strecke Deutschlands gesperrt.

Eine Woche nach Installation der Behelfsbrücke musste die alte Brücke am Knochenbergsweg weichen, um dem achtspurigen Ausbau nicht im Weg zu stehen. Alle Fahrzeuge wurden durch Leverkusen umgeleitet.

Bei der letzten Sperrung kam es zu kilometerlangen Staus. Würde der Verkehr diesmal reibungsloser fließen? "Bis jetzt ist der Stau wesentlich kürzer", sagte ein Straßen.NRW-Sprecher am frühen Sonntagvormittag, ehe sich die Blechschlange über die Friedrich-Ebert-Straße Richtung Köln wälzte.

Zum Nachmittag wurde es dann dramatisch: Ein Mitarbeiter der Leitstelle bei der Kölner Polizei, der aus der Gegenrichtung über die A3 zur Arbeit gefahren war, sprach von "Staus bis zum Horizont". Bei der Sperrung vor einer Woche hatten Tausende Autofahrer auf Ihr Navigations-Gerät gehört, auch wenn dessen Angaben überhaupt nicht stimmten. Die Navis sagten "bitte wenden" - und die Autofahrer folgten der Anweisung. Sie fuhren teilweise sogar durch Absperrungen. Um ein ähnliches Chaos zu verhindern, gab es diesmal einen Aufruf, das Navi auszuschalten.

A3: Ersatzbrücke am "Knochenbergsweg" wird montiert
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A3: Ersatzbrücke am "Knochenbergsweg" wird montiert

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Am Samstagabend waren größere Störungen ausgeblieben. Einige Ausnahmen gab es aber doch. Auf dem Willy-Brandt Ring lenkten Fahrer ihre Autos durch die eigens enger gestellten Barrieren und wendeten in beide Richtungen. So kam ein Kölner aus Richtung Schlebusch und wollte eigentlich nach Süden. Dass er zwangsweise über die Autobahn in Richtung Norden umgeleitet werden sollte, passte ihm gar nicht. "So was blödes", schimpfte er.

Ähnliche Szenen spielten sich in Höhe Elisabeth-Langgässer-Straße ab. Linksabbiegen sollte dort eigentlich verhindert werden. Dennoch fuhren Pkw und Transporter zwischen die Hindernisse in der Fahrbahnmitte und kehrten um. Erschwert wurde das Wendemanöver, weil sich auf der Gegenfahrbahn ein Fahrzeug an das andere reihte.

Besonders ungeduldig waren die Hintermänner, wenn es Fahrzeuge nicht beim ersten Anlauf durch die Sperren schafften, sondern mehrmals vor- und zurücksetzen mussten. Dreist waren jene Kraftfahrer, die an dieser Stelle quer über die Schnellstraße fuhren, um zur gegenüber liegenden Tankstelle zu kommen. Hupen ertönten laut.

Laut war es ebenfalls an der Brücke. Vier Abrissbagger rückten dem Bauwerk pausenlos zu Leibe, der Wind wehte dicke Staubwolken zu den Zuschauern. Die Schaulustigen störte das nicht. "Sehr spannend und spektakulär", kommentierte Marcel Dohmen, ehe er die einmalige Chance nutzen und ein Stück auf der menschenleeren Autobahn spazieren gehen wollte. "Nur in der Nacht werde ich wohl bei geschlossenem Fenster schlafen müssen", ergänzte der junge Mann aus der Nachbarschaft. Doch die Bagger und die 30 Mitarbeiter der Baufirma leisteten ganze Arbei. Bereits um 21.30 Uhr klaffte das erste Loch im Überbau. "Alles funktioniert reibungslos, so dass wir pünktlich fertig werden", prognostizierte Projektleiter Hans-Georg Schulenburg.

Und auch von Sturmschäden blieben die Arbeiten zum Glück verschont.

(gkf)
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