Autobahnkreuz Leverkusen A3-Brücke: "Bauwerk am Ende der Belastungsgrenze"

Leverkusen · Wie schnell die nötigen Beschränkungen an der überlasteten A3-Brücke am Autobahnkreuz Leverkusen kommen, hängt vom Wetter ab. Doch für die Verstärkung des Bauwerks "gibt es leider kein Patentrezept", sagt der stellvertretende Niederlassungsleiter Heinz-Jürgen Hermanns von Straßen.NRW. "Es gibt eine einzige Beule. Aber das zeigt, dass das Bauwerk am Ende der Belastungsgrenze ist."

Reaktionen zum maroden Autobahnkreuz Leverkusen
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Nach der Rheinbrücke und der Stelzenautobahn an der A1 "knirscht" es nun auch am Autobahnkreuz Leverkusen: Wie am Montag bekannt wurde, ist die Brücke der A3 so stark überlastet, dass die Konstruktion entlastet und verstärkt werden muss. Tempo 60, ein Überholverbot und ein Mindestabstand von 25 Metern für Lkw sowie die Sperrung für den genehmungspflichtigen Schwerlastverkehr sollen helfen. Um den Druck auf die Brückenränder zu verringern, werden die drei Fahrspuren verengt. "Es müssen gelbe Markierungen aufgebracht werden und das geht nur über Null Grad und wenn es trocken ist", sagt Hermanns.

"Wir müssen wir einen Geschwindigkeitstrichter aufbauen", erklärt er. Aus Richtung Oberhausen muss der Verkehr über 120 Stundenkilometer bis auf 60 km/h eingebremst werden, das benötigt etwa einen Kilometer. Aus Richtung Frankfurt helfen die elektronischen Anzeigetafeln, um das Tempo frühzeitig zu begrenzen. "Das Überholverbot für Lkw wird 500 Meter vor dem Kreuz eingeführt. Dafür müssen ja nur Schilder aufgestellt werden", sagt Hermanns. Schwieriger wird die Verengung der Fahrbahnen am Kreuz selber, die ungefähr einen halben Tag in Anspruch nehmen wird. "Wir müssen eine Spur sperren, damit überhaupt gearbeitet werden kann. Das geht nur samstags." Sollte die Wettervorhersage für diesen Samstag passen, wird man am Freitag kurzfristig über die Markierungsarbeiten entscheiden.

Wie man die Brücke dann verstärken wird, steht indes noch nicht fest. "Da hat man kein Patentrezept in der Schublade. Das muss nun berechnet werden, um nicht zu viel Stahl zu verschweißen, denn dann wird das Eigengewicht zu hoch und genau das will man ja nicht", sagt Heinz-Jürgen Hermann. Weil bei der Nachberechnung des Brückenbauwerks stellenweise Spannungsüberschreitung von 60 bis 70 Prozent festgestellt worden waren, besteht die Gefahr eines Ermüdungsbruchs. Anders als bei der Leverkusener Rheinbrücke gibt es aber keine Risse, die zusammengeschweißt werden müssen. "Es gibt eine einzige Beule am äußeren Steg. Aber das zeigt, dass das Bauwerk am Ende der Belastungsgrenze ist."

Für die Arbeiten an der Brücke hat das Verkehrsministerium zunächst drei bis sechs Monate veranschlagt - das Kreuz wird erneut zum Nadelöhr, erst im Juli 2012 war der vierspruige Abschnitt bei Köln-Mülheim nach mehrjähriger Bauzeit frei gegeben worden.

Um Leverkusen vor weiteren Belastungengen durch die Brückenschäden und den folgenden Ausbau des Autobahnkreuzes zu schützen, fordert Bürgermeister Friedrich Busch, verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Ratsfraktion, die Erweiterung des öffentlichen Personennahverkehrs. Morgens solle eine Regionalbahn von Wuppertal nach Köln mehr fahren, am Nachmittag eine zusätzliche in Gegenrichtung. "Durch die Brückenschäden und den geplanten Ausbau des Leverkusener Kreuzes wird es auf Jahre bzw. auf ein Jahrzehnt zu massiven Einschränkungen auf den Autobahnen A1 und A3 sowie auf innerstädtischen Straßen kommen. Die Zeche muss letztendlich der Berufspendler zahlen, der mit dem Auto unterwegs ist", schreibt Busch in einer Pressemitteilung. An den Kosten dafür solle sich auch der Bund beteiligen.

(irz)
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