Leverkusen/Mettmann A3-Blitzer: 2700 Führerscheine kassiert

Leverkusen/Mettmann · Die mobile Anlage an der Autobahn 3 hat schon mehr als 2700 Fahrer erwischt, die mit 42 km/h und schneller durch die Baustelle fuhren. Auch auf der A1 bei Leverkusen kontrolliert die Polizei jetzt stärker das Tempo.

 Der mobile Blitzer ist nicht mal getarnt - trotzdem werden so viele Fahrer von der Anlage erfasst.

Der mobile Blitzer ist nicht mal getarnt - trotzdem werden so viele Fahrer von der Anlage erfasst.

Foto: JENOPTIK

Zu hohes Tempo auf den Autobahnen rund um Leverkusen und Hilden/Mettmann auf A1 und A3 ist ein Dauerthema und eine der Hauptunfallursachen, wie die Polizei bedauert. Der Kreis Mettmann hat an der Baustelle der A3 (zwischen Hilden und Mettmann) ein mobiles Radargerät auf einem Anhänger in Betrieb, dessen Standort immer wieder gewechselt wird. 2700 Fahrer rauschten inzwischen dermaßen schnell an der Messanlage vorbei, dass die Führerscheine einkassiert wurden.

Diese Autofahrer überschritten das Tempolimit in der Baustelle mit über 42 km/h. Sie müssen den Führerschein für einen Monat abgeben und sich auf 160 Euro Bußgeld und zwei Punkte in der Verkehrssünderkartei einstellen. "Vor allem nachts oder an Sonntagen rasen manche Fahrer durch die Baustelle, als gebe es kein Tempolimit", sagt Mettmanns Ordnungsdezernent Nils Hanheide. Und das, obwohl auf dem Autobahnabschnitt deutlich mit Schildern vor Radar gewarnt wird. Die Zahl der Einsprüche und Verfahren halten sich laut Hanheide aber in Grenzen. "Die meisten sind froh, wenn sie nur mit einem Verwarngeld davon kommen."

Fast 100.000 Autos und Lkw passieren täglich die Strecke, die seit 20 Monaten eine Großbaustelle ist und mit Flüsterasphalt ausgestattet wird. Vor allem in den Stoßzeiten ist auf den verengten Fahrspuren nicht viel mehr als das vorgeschriebene Tempo von 80 oder teilweise auch 60 Stundenkilometern möglich. Doch es gibt immer wieder Fahrer, die versuchen, schneller zu fahren als erlaubt. Sie drängeln, wechseln die Fahrspuren - wenn dann noch zu wenig Abstand zum Vordermann dazu kommt, kracht es. Innerhalb eines Jahres hatte es auf dem gut 6,5 Kilometer langen Autobahnabschnitt mehr als 400 Unfälle mit fast 50 Verletzten gegeben. Der Kreis Mettmann wurde von der Unfallkommission für Bundesautobahnen in die Pflicht genommen. Um Unfälle zu vermeiden, hat er eine mobile Radaranlage von der Monheimer Firma Jenoptik gemietet - für 200.000 Euro pro Jahr. Seit dem 19. November 2015 ist die Anlage in Betrieb und hat sich längst bezahlt gemacht.

In den ersten fünf Tagen, nachdem der "Traffi-Star" aufgestellt wurde, erhielt der Kreis Mettmann 8000 Fotos Rasern. Geplant waren für das ganze Jahr etwa 12.000, gerechnet hatte der Kreis mit Bußgeldeinnahmen von 300.000 Euro im Jahr.

" Seit Aufstellung des Gerätes sind etwa 33.500 Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet worden", sagt Ordnungsdezernent Nils Hanheide. Damit sind in sieben Monaten drei Mal mehr Fahrer geblitzt worden, als in einem ganzen Jahr erwartet wurden.

Die Zahl der A3-Unfälle wird zurzeit von der Unfallkommission der Bezirksregierung ausgewertet. In den ersten zwei Monaten (November und Dezember 2015) haben sich die Unfallzahlen "grundsätzlich positiv entwickelt", berichtet Hanheide. Insbesondere die Unfallschwere sei seither deutlich zurückgegangen, so dass bis auf zwei Ausnahmen nur noch Bagatellunfälle in beiden Fahrtrichtungen zu verzeichnen waren.

Auch auf der Autobahn A1 zwischen Burscheid und Leverkusen erfolgt eine stärkere Tempoüberwachung. "Die auf dem Streckenabschnitt vor dem Autobahnkreuz Leverkusen festgestellten Geschwindigkeiten sind insbesondere in den verkehrsschwachen Zeiten deutlich zu hoch", berichtet Polizeisprecher Lutz Flaßnöcker. "Bei der Überwachung durch die Polizei Köln, die in dem Streckenabschnitt in den vergangenen Wochen weiter intensiviert worden ist, wurden zum Teil erhebliche Überschreitungen festgestellt."

Eine veränderte Verkehrsführung in dem betroffenen A1-Streckenabschnitt - eine eigene Spur für den Durchgangsverkehr Richtung Köln durch den Gegenverkehr - sorge dafür, dass der Pkw-Verkehr auch in verkehrsstärkeren Zeiten das Autobahnkreuz Leverkusen ungehinderter passieren könne. "Die Gefahren, die durch entstehende Rückstaus in der Gefällstrecke hervorgerufen werden, konnten so reduziert werden" sagt Flaßnöcker. "Problematisch ist aber weiterhin der unvermeidliche Lkw-Stau auf dem rechten Fahrstreifen." Daher sei die Unfallkommission bemüht, die im Juni beschlossenen Maßnahmen "möglichst zeitnah umzusetzen".

(RP)
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