A1 zwischen Köln und Leverkusen Suche nach Bomben und Granaten verzögert den Brückenbau

Leverkusen/Köln · Die Hitze im Sommer 2018 machte den Planern einen Strich durch die Rechnung. An sechs Flächen am Baugelände für die Rheinbrücke werden gefährliche Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet.

Leverkusen: Blick in und auf die Baustelle an der A1-Brücke
20 Bilder

Leverkusen: Blick in und auf die Baustelle an der A1-Brücke

20 Bilder
Foto: Miserius, Uwe

Der Neubau der Rheinbrücke Leverkusen verzögert sich um bis zu ein Jahr. Das hat der zuständige Landesbetrieb Straßen NRW am Freitag mitgeteilt. Grund ist der heiße Sommer 2018: Weil der Rhein dauerhaft Niedrigwasser führte, konnten die Kampfmittelsondierungen rund um den ersten Flusspfeiler auf Kölner Seite nicht wie geplant durchgeführt werden. „Der nördliche Überbau, der später die Spur Richtung Trier sein wird, wird deshalb statt Ende 2020 frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2021 für den Verkehr freigegeben“, informierte Thomas Ganz, Straßen NRW-Regionalleiter.

Mittlerweile hat der Landesbetrieb 645 Sondierungs- und 5800 Kontaktbohrungen rund um den Brückenpfeiler machen lassen, weil es in der gesamten Region zwischen Leverkusen und Köln zahlreiche Verdachtspunkte für Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg gibt. Im Wasser werden diese Untersuchungen mit Bohrgeräten durchgeführt, die auf einem Schwimmponton an die entsprechende Stelle herangefahren werden: Bei einem zwischenzeitlichen Wasserstand von nur noch 70 Zentimetern aber war das im Hitzesommer 2018 nicht möglich. „Eingeplant hatten wir aus Erfahrungswerten sechs bis acht Wochen, jetzt dauern die Kampfmittelsondierungen bereits acht Monate“, hieß es seitens der Verantwortlichen. Dabei wurden sechs Verdachtsflächen ermittelt, die durch Taucher in den nächsten Wochen genauer untersucht werden müssen. Würde dabei eine Bombe entdeckt, könnte es zu kurzfristigen Autobahnsperrungen kommen.

 Unterhalb der Rheinbrücke wird nach Bomben und Munition aus dem Zweiten Weltkrieg gesucht.

Unterhalb der Rheinbrücke wird nach Bomben und Munition aus dem Zweiten Weltkrieg gesucht.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Durch die Verzögerungen auf der linken Rheinseite konnten auch die Bauarbeiten für den Flusspfeiler auf Leverkusener Seite nicht beginnen, weil die Brückenträger gleichzeitig hochgezogen werden müssen. Mit dem Bau des rechtsrheinischen Pfeilers soll es nun nächste Woche losgehen, mit dem auf Kölner Seite am Ende der Sommerferien.

Wegen dieser Verzögerungen ist auch der stark genutzte Radweg am Leverkusener Rheinufer noch nicht freigegeben. Sobald der Bauablauf es zulasse, werde der Weg wieder geöffnet, hieß es von Straßen NRW. Planmäßig abgeschlossen sind derweil die Arbeiten und Eingriffe in die Altablagerung Dhünnaue.

Offiziell eröffnet hat der Landesbetrieb Straßenbau am Freitag sein neues Bürgerinformationszentrum für den Autobahnausbau in Köln-Merkenich, das das Büro in den Leverkusener Luminaden ersetzt. „Es ist künftig erste Anlaufstelle für alle Interessierten zum Projekt“, sagte Straßen-NRW-Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek.

Besucher erhalten dort Informationen zum Beispiel rund um den Zustand der alten Rheinbrücke, zum Eingriff in die Dhünnaue oder zur Planung des neuen Autobahnkreuzes Leverkusen. Die Anwohner der Baustelle haben dort Ansprechpartner, da auch die Projektleiter und Bauüberwacher der Rheinbrücke ab sofort im selben Gebäude ihren Arbeitsplatz haben.

Geplant ist außer dem Zentrum auf Kölner Seite ein Informationscontainer am Leverkusener Rhein-Radweg. Er wird in den nächsten Wochen eröffnet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort