Neue A1-Rheinbrücke in Leverkusen Montage für erstes großes Bauteil erfolgreich abgeschlossen

Leverkusen · 2023 soll die neue A1-Rheinbrücke in Leverkusen fertig sein. Am Samstag hat nun die Montage eines mehr als tausend Tonnen schwere Brückenteils begonnen. Die Arbeiten wurden am Sonntag gegen 14 Uhr erfolgreich abgeschlossen. Die gesperrte Ausfahrt der A 59 wird im Lauf des Abends wieder für den Verkehr freigegeben.

Neue A1-Rheinbrücke bei Leverkusen – hier kommt das erste Teil an
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Neue Rheinbrücke in Leverkusen – hier kommt das erste große Teil an

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Foto: Uwe Miserius

Der erste wesentliche Baustein zur Fertigstellung der Leverkusener Rheinbrücke ist am frühen Samstagabend fast geschafft. „Sämtliche Arbeiten laufen nach Plan“, verkündete der zuständige Projektleiter Thomas Müller am Samstagmittag. Mit einer Ausnahme: Der Reifen eines Schwerlasttransporters war kurz zuvor geplatzt. Der Schaden konnte aber innerhalb von 30 Minuten behoben werden. Die Vollsperrung der A59-Ausfahrt Leverkusen-Mitte sollte im Lauf des Sonntagabends  wieder aufgehoben werten. Bis zum Mittag waren alle Stahlteile bereits auf die Stützpfeiler montiert und zu einem einzigen Brückenteil in Fahrtrichtung Köln/Trier zusammengefügt.

Die eigentliche Installation verlief ziemlich unspektakulär. Wer aus Düsseldorf kommend in Richtung Leverkusen unterwegs war, konnte auf der rechten Seite allenfalls ein großes Brückenteil erkennen. Beeindruckender waren allerdings die technischen Details: Nachdem das schwergewichtige Stahlteil im letzten halben Jahr aus vielen einzelnen Elementen zusammengesetzt worden war, wies es am Ende ein Eigengewicht von 1100 Tonnen, eine Gesamtlänge von 66 und eine Breite von 34 Metern auf.

Bereits am frühen Samstagmorgen wurde die Last aufgenommen und auf zwei Schwerlasttransportmodule geladen. Diese sogenannten SPMT sind in der Lage, das immense Gewicht zu transportieren. Dabei handelt es sich um selbstfahrende Plattformen, die über mehrere Achsen verfügen und auf engstem Raum manövrierfähig sind. Bei voller Auslastung bewältigt ein SPMT durchschnittlich ein Kilometer pro Stunde. Mit deren Hilfe musste das Brückenteil dann „nur“ noch in die richtige Position gebracht und mit einem Hebesystem um mehrere Meter angehoben werden. Wenn alles gut klappe, sagte Müller, gelinge es der Firma vielleicht noch bis zum Abend, das Bauteil in seine Endposition zu bringen. Aus Sicherheitsgründen war vorsichtshalber ein Zeitpuffer bis Sonntagabend eingeplant.

Fortgesetzt werden die Arbeiten für die neue Schrägseilbrücke über den Rhein bereits im Laufe der nächsten Wochen auf der linksrheinischen Seite. Dort wird innerhalb von 14 Tagen ein Raupenkran montiert, für dessen Aufbau mehrere kleine Mobilkrane notwendig sind. Die nächsten größeren Stahlteile werden mit Schiffen direkt zur Baustelle gebracht. Interessant wird es insbesondere, wenn diese spätestens Anfang Mai vom Schiff aus per Kran in die Einbauposition gehoben werden. „Wir können den Rhein für die Logistik optimal nutzen“, beschrieb der leitende Bauingenieur, „so dass wir für künftige Stahlteile, die zur Baustelle gebracht werden, das Autobahnnetz nicht zusätzlich beanspruchen müssen.“

Der Rhein selbst, lautet eine wesentliche Vorgabe, darf nie gesperrt sein. „Wir werden vom Rhein immer nur einen Teil der Fahrrinne einengen“, versicherte Müller, der die Brücke abwechselnd von Leverkusen und Merkenich zusammensetzen will, bis die Teile schließlich in der Mitte zusammentreffen. Diese „Hochzeit“ ist für Mitte 2023 vorgesehen. Bis der erste Teil der Leverkusener Rheinbrücke voraussichtlich Ende 2023 abgeschlossen ist, sind aber noch einige Hürden zu überwinden. Der Rückbau kann frühstens 2024 starten, wenn die gerade im Bau befindliche Brücke in Fahrtrichtung Trier fertiggestellt ist. Der entsprechende Auftrag soll noch in diesem Jahr europaweit ausgeschrieben werden. Parallel dazu wird außerdem an der Ausschreibung für die Fahrtrichtung Dortmund gearbeitet. Für diesen Brückenteil ist der Baubeginn ab 2027 geplant.

Die ursprünglichen Kosten für die Brücke in Fahrtrichtung Trier waren mit 216 Millionen Euro veranschlagt. Bereits jetzt ist mit Kostensteigerungen zu rechnen. Zum einen, weil Corona die Preise hochtreibt und Baumaterial, nicht mehr so günstig ist, wie zuvor. Zum anderen, weil verschiedene Mängel aus der Vorleistung kompensiert werden müssen.

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