Leverkusen A 1-Initiativen IFLK und NGL streiten um Prozesskosten und Spenden

Leverkusen · Früher zogen die beiden Bürgerinitiativen an einem Strang in Sachen Bau der neuen Rheinbrücke. Doch jetzt geht es bei den einstigen Partnern ums Geld.

Es ist noch gar nicht so lange her, da zogen die von der Bürgerliste und Erhard Schoofs gegründete "Interessengemeinschaft für Leverkusen und Köln" (IFLK) und das "Netzwerk gegen Lärm" (NGL) um Manfred Schröder unter dem Dachverband "Lev muss leben" gegen den Bau der neuen Autobahnbrücke an einem Strang. Inzwischen streiten sich die Gegner heftig, werfen sich gegenseitig Lügen vor und zanken um Geld. Die Verwirrung ist insgesamt groß.

Um Licht in das Dunkel zu bringen hatte Schoofs unlängst zur Pressekonferenz eingeladen. "Danach werden wir uns dazu nicht mehr äußern", betonte er eingangs. Er habe von Anfang an gesagt "dass wir - sprich IFLK und Bürgerliste - uns an den Prozesskosten nicht beteiligen", behauptete Schoofs. Allerdings: Unserer Redaktion liegt ein Protokoll aus April 2017 vor, in dem es heißt die Prozesskosten seien von IFLK und NGL gemeinsam zu stemmen. Die Hauptfrage sei deshalb, so Schröder auf Nachfrage unserer Redaktion, was mit den von der IFLK eingenommenen Spendengeldern geschehen sei. Tatsächlich warb "Lev muss leben" bis vor kurzem "dringend" um "Spenden zur Finanzierung der Klage". Die Beträge seien absichtlich "nicht zweckgebunden" gesammelt worden, hätten aber allesamt der Sache gedient, informierte ein Mitarbeiter, der für Schoofs die Betreuung der Spenden per Internetplattform "betterplace" übernahm. "Lev muss leben" habe Spenden über insgesamt 12.500 Euro erhalten. Davon seien 7000 an das NGL geflossen, der Rest ging an die IFLK, beteuerte der Mitarbeiter.

"Da auf Flyern und im Internet die IFLK-Kontonummer angegeben war, sind wohl auch erhebliche Spenden direkt auf dieses Konto gegangen", vermutete Schröder, dem Schoofs wiederum vorwarf, er habe trotz bestehender Außenstände und Verbindlichkeiten den Schuldenberg weiter angehäuft und "Aufträge im hohen Maße erteilt". Er selber (Bürgerliste und IFLK) habe alle Rechnungen bezahlt und sei schuldenfrei. Dem widersprach Schröder: "Alle Aufträge - außer dem an Gutachter Dr. Friedrichs, der zur Deponie Stellung nahm -, gingen von Schoofs aus." Jetzt versuche dieser vom Verdacht auf Missbrauch von Spendengeldern abzulenken, um das NGL in die Insolvenz zu treiben. "Das wird ihm nicht gelingen, wir werden die Probleme lösen." Während Horst Müller, Vorsitzender der Bürgerliste, "persönliche Animositäten, Haarspalterei und Rechthaberei" hinter dem Streit vermutet, sagte Schoofs, man sei nicht glücklich mit der Situation, wisse aber keinen Ausweg. Schlimmstenfalls müsse jedes NGL-Mitglied - auch er - rund 380 Euro aus eigener Tasche zahlen, falls der NGL-Vorstand bei seiner Mitgliederversammlung am 4. Dezember entlastet werde. Schröder merkte an: "Wir sind offen und wollen gerne mit allen reden, die nicht nur die Schoofs-Linie vertreten."

(gkf)
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