Autobahnausbau in Leverkusen A 1-Brücke: Dieses Jahr wachsen die Pfeiler

Leverkusen · Ende 2021 soll die erste Hälfte der Rheinquerung fertig sein. Bisher ist es aus Berlin still zu Tunneln für A 1 und A 3.

 Der Entwurf zeigt, wie die Schrägseilbrücke über den Rhein aussehen könnte. Die erste Hälfte soll 2021 fertig sein.

Der Entwurf zeigt, wie die Schrägseilbrücke über den Rhein aussehen könnte. Die erste Hälfte soll 2021 fertig sein.

Foto: Straßen NRW

Bis jetzt sagt Andreas Scheuer nichts. Dabei hatte er Mitte Dezember bei der Grundsteinlegung für die neue Verkehrszentrale in Leverkusen quasi neben der A3 angekündigt, im Ministerium wolle man sich über den Jahreswechsel nochmal intensiv mit der Tunnelfrage für die Stadt beschäftigen – gemeint war der A 1-Tunnel. Denn in einem TV-Interview hat der Bundesverkehrsminister durchblicken lassen, dass es eher in Richtung Verbreiterung der Stelze in Küppersteg gehen könnte. Konjunktiv. Landesverkehrsminister Hendrik Wüst hatte vor mehr als einem Jahr den Kollegen in Berlin den kurzen Tunnel empfohlen. Aus der Bundeshauptstadt ist weiterhin offiziell noch nichts verlautbart.

Dem Traum von einem langen  A 1-Tunnel auch unter dem Rhein hindurch, den Leverkusens SPD-Bundestagsabgeordneter Karl Lauterbach trotz behördlicher Aussagen wie „Der lange Tunnel ist vom Tisch“ weiterträumt, widerspricht auch die Autobahnbehörde Straßen NRW mit baulichen Fakten. Das ist der aktuelle Stand des  Autobahnumbaus in Leverkusen:

A 1-Ausbau Ein kurzer Tunnel statt der Stelze in Küppersteg – Oberbürgermeister Uwe Richrath hat für den so entstehenden oberirdischen Platz schon die Pläne für einen „Central Park“ im Kopf –  ist laut Straßen NRW-Sprecher Timo Stoppacher „nicht die Vorzugsvariante, sondern steht gleichberechtigt neben der Erweiterung der Stelze“. Gegen eine Kombi-Lösung mit langem Tunnel spricht laut Stoppacher dies: „Bei einem Tunnel, der dann unter dem Rhein herführt, kann keine Verbindung zur A 59 hergestellt werden.“ Außerdem brauche ein Tunnel an beiden Enden Platz, wo er aus der Erde hochkomme. „Da müsste für die Tunnelportale Wohnbebauung abgerissen werden.“

A 3-Ausbau Von Straßen NRW bevorzugt wird im Bereich Leverkusen der oberirdische Ausbau der Autobahn auf acht Spuren. Es ist mit 233 Millionen Euro die kostengünstigste Variante. Die teuerste  mit 2,6 Milliarden Euro wäre der von Stadt, Politik und Bürgerinitiativen bevorzugte Durchgangstunnel. Dafür müsste die A 3 ober- und unterirdisch ausgebaut werden, damit oberirdisch all diejenigen fahren können, die auf die A 1 oder nach Leverkusen wollen. Die dritte Variante: ein kürzerer kompletter A 3-Tunnel (Kostenschätzung: 969 Millionen Euro).

Laut Stoppacher müssten die Entscheidungen für den A 1- und den A 3-Ausbau parallel fallen, „weil es den Schnittpunkt im Leverkusener Kreuz gibt“. Dies müsste dann in einem Planfeststellungsverfahren behandelt werden. Bis der Ausbau der beiden Autobahnen erfolgt, gehen laut Stoppacher mit Planfeststellungsverfahren, Widerspruchsmöglichkeiten und Entscheidungen etliche Jahre ins Land. Also keine Entlastung für das lärm- und verkehrsbelastete Leverkusen?  Stoppacher hat einen kleinen Funken Hoffnung parat: die Rheinquerung.

A 1-Brücke „Ist sie fertig, bringt das schon viel Entlastung für Leverkusen“, sagt der Sprecher überzeugt. Und während die Tunnellösungen bisher nur Papiertiger sind, lässt sich vor allem in diesem Jahr beim Brückenbau schon deutlich Fortschritt erkennen. Immerhin: Bis Ende 2021 soll die erste Hälfte der Brücke fertig sein. Ein Jahr später als ursprünglich geplant. Im November 2020 hätte die erste Hälfte eröffnet werden sollen. Weil der Rhein aber 2018 über Monate extremes Niedrigwasser hatte, konnten die vorgesehenen Kampfmittelsondierungen nicht stattfinden, mussten verschoben werden.

 Die A 1-Stelze in Küppersteg. In einem TV-Interview deutete der Bundesverkehrsminister an, es könnte doch eine Mega-Stelze werden.

Die A 1-Stelze in Küppersteg. In einem TV-Interview deutete der Bundesverkehrsminister an, es könnte doch eine Mega-Stelze werden.

Foto: Ja/Miserius, Uwe (umi)

Im ersten Quartal 2020 sind mehrere Eingriffe in die alte, teils stark belastete Deponie Dhünnaue vorgesehen – teilweise mit der bekannten weißen Sicherheitseinhausung –, unter anderem für die Widerlager der Bücke und Fahrbahnverbreiterungen, kündigt Stoppacher an (siehe Meldung rechts). Im Laufe des Jahres sollen die in die Höhe wachsenden Brückenpfeiler zu sehen sein, die Gründungen sind gemacht. Ende 2020 könnten die Einzelteile für die Schrägseilbrücke vom Schiff aus Rotterdam kommend per Kran oder von Land eingehängt werden.

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