Leverkusen 74 Schüler üben sich als Umweltpolitiker

Leverkusen · Beim Planspiel „Klimakonferenz“ agierten die Schüler in politischen Fraktionen und gaben Ideen zum Umweltschutz.

 Die 13-jährige Emily Hauffe sprach als Fraktionsvorsitzende der Liberalen und stellte die Idee ihrer Partei, eine Fahrradbrücke von Leverkusen über den Rhein bis nach Merkenich zu bauen, dem Plenum zur Abstimmung.

Die 13-jährige Emily Hauffe sprach als Fraktionsvorsitzende der Liberalen und stellte die Idee ihrer Partei, eine Fahrradbrücke von Leverkusen über den Rhein bis nach Merkenich zu bauen, dem Plenum zur Abstimmung.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Da könnte sich die große Politik doch glatt mal ein Scheibchen von abschneiden: Das, was die Jungpolitiker am Freitagvormittag bei einem Planspiel zur anstehenden Klimakonferenz im polnischen Kattowitz, im Leverkusener Ratssaal vorschlugen, darüber sollten auch die großen Klimaexperten und Umweltminister einmal nachdenken.

Verbesserte Fahrradwege, stromsparende Bewegungssensoren bei der Straßenbeleuchtung, kostenlose ÖPNV-Nutzung, eine Fahrradbrücke über dem Rhein bis nach Köln-Merkenich, Solaranlagen auf städtischen Dächern, erhöhte Grundsteuern für Unternehmen mit höherem CO2-Ausstoß, Ausbau der Grünflächen in der Stadt und einen autofreien Tag im Jahr waren die acht von insgesamt 14 Anträgen, für die im Plenum gestimmt wurde. In der Stadt dieser jungen Bürgervertreter würden diese Maßnahmen nun umgesetzt werden und das, überraschenderweise, mit einer hohen Zustimmung aller politischen Fraktionen.

Als die 74 Schüler der Realschule am Stadtpark, des Landrat-Lucas-Gymnasiums und der Gesamtschule Schlebusch am Morgen vor dem Ratssaal aus dem Aufzug stiegen, erhielten sie von den Mitarbeitern des NaturGuts Ophoven, Veranstalter des Planspiels, wahllos bunte Punkte aufgeklebt. Jeder Farbe stand für eine andere politische Partei – CDU, SPD, Grüne, FDP und Opladen Plus – in der sich die Schüler einfinden mussten. Als Diskussionsgrundlage diente ihnen das im vergangenen Jahr beschlossene Klimakonzept der Stadt. „Die Schüler können sich jetzt eigene Gedanken zu den Maßnahmen überlegen, die mit den Interessen ihrer Partei zusammenhängen und Änderungsvorschläge einbringen“, erläuterte Britta Demmer vom NaturGut Ophoven und Koordinatorin des Projekts „energieLux – Klimaschutz in Leverkusener Schulen und Kindergärten.“

Vorab aber begrüßte sie Oberbürgermeister Uwe Richrath: „Ich finde es wichtig, dass junge Menschen wie ihr politische Entscheidungsstrukturen kennenlernt und euch einmischt. Denn es geht um eure Zukunft.“ Die politische Arbeit sei nicht immer leicht: „Man muss viele Zwänge und Interessen berücksichtigen, um zu einem realistischen Ergebnis zu kommen.“ Oft brauche es Kompromisse.

Die wurden bei den Schülern offenkundig nicht benötigt, obwohl rege über die Anträge diskutiert wurde. Die häufigste Frage, die auftauchte, ist auch häufig Thema in der großen Politik: „Wie soll das finanziert werden?“ Das Argument der jungen Fraktionsvorsitzenden war dafür einstimmig immer dasselbe: „Über die Steuern, Deutschland generiert ja einige davon.“ Den Schülern machte es Spaß, und ihre Vorschläge liegen nun bei Oberbürgermeister Richrath auf dem Tisch. Vielleicht denken die Großen ja über das ein oder andere nochmal nach.

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