Leverkusen 7:1 - zwei Leverkusener waren in Brasilien dabei

Leverkusen · Thorsten Grühl und André Timpel sind in Brasilien. Sie schwärmen von der Fußball-WM, der Gastfreundlichkeit und dem Land. Der Höhepunkt war aber das Live-Erlebnis des 8. Juli 2014 - dem magischen Abend von Belo Horizonte.

 Thorsten Grühl (re.) vor dem WM-Habfinale gegen Brasilien mit Einheimischen in Belo Horizonte.

Thorsten Grühl (re.) vor dem WM-Habfinale gegen Brasilien mit Einheimischen in Belo Horizonte.

Foto: Privat

Ungläubig starrt Thorsten Grühl auf seinen Schoß. Der Leverkusener sitzt im Bus von Belo Horizonte nach Sao Paulo. Eine brasilianische Zeitung liegt auf seinen Oberschenkeln. "Ich bin zwar der Sprache nicht mächtig, aber das Bild sagt alles." Der sechste Stern, den die brasilianische Fußball-Nationalmannschaft bei der WM im eigenen Land mit dem sechsten Titelgewinn holen wollte, fällt auf dem Cover symbolisch zu Boden. "Ich konnte es heute Morgen immer noch nicht fassen", sagt der Leverkusener am Mittwoch . Deshalb kaufte er sich zwei einheimische Zeitungen, die das historische 7:1 Deutschlands gegen Brasilien im WM-Halbfinale plakativ darstellen. Das 7:1, das Grühl zusammen mit seinem Leverkusener Freund André Timpel live im Stadion von Belo Horizonte gesehen, es aber dennoch für unwirklich gehalten hat. Die Zeitungen bringen Gewissheit: Es ist wahr!

Dann kehrt Grühl in Gedanken an den Dienstagabend zurück, als er mit etwa 6000 Fans aus Deutschland im Block stand. "Diese erste Halbzeit - absolutes Gänsehautfeeling. Davon werde ich meinen Enkeln erzählen." Nur Stunden vor dem Spiel hatte Grühl die Eintrittskarten deutschen Urlaubern, die er im dreieinhalbwöchigen Brasilien-Urlaub kennengelernt hat, abgekauft. "Für nicht viel mehr als den Originalpreis. Plus Bier und Mittagessen. Sehr gut angelegtes Geld", sagt er. Das Ticket werde einen Ehrenplatz in seinem Leverkusener Zuhause bekommen. "Ich gehe seit 30 Jahren zum Fußball, habe eine Dauerkarte bei Borussia Mönchengladbach. Doch dieses Spiel, dieses geile Spiel, steht ganz oben!"

Mit zehn weiteren Leverkusenern, außer ihm allesamt glühende Bayer 04-Fans, war der kaufmännische Angestellte an den Zuckerhut gereist. Grühl berichtet von einem "atemberaubenden Urlaub". Die Freundlichkeit der Einheimischen sei überwältigend gewesen. Ihm sei es auch wichtig zu erwähnen, dass sie sich nie bedroht gefühlt hätten, entgegen der abschreckenden Warnungen vor der Reise. "Klar, man darf hier nicht mit dem Portemonnaie wedelnd durch die Straßen laufen...", sagt er.

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Nach und nach dezimierte sich die Leverkusener Reisegruppe in den vergangenen Wochen selbst. Übrig blieben nur Grühl und Timpel. "Zwei sind noch am Halbfinaltag abgereist. Die ärgern sich natürlich grün und blau." Doch ein ähnliches Schicksal droht womöglich auch Grühl und Timpel, sollte es mit dem vierten deutschen WM-Titel klappen. Denn am Freitag geht es für beide zurück nach Deutschland. "Mit dem Finale hatten wir bei der Reiseplanung einfach nicht gerechnet."

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Die Alternative für das Finale am Sonntag (21 Uhr) steht aber bereits fest: Zusammen mit seinen Eltern und 80 bis 90 Freunden geht es ins ESV-Tennisheim in Opladen. Dort soll der WM-Titel gefeiert werden. Zuvor wird er die Geschichte vom 8. Juli 2014, dem Abend von Belo Horizonte, erzählen. "Vermutlich werde ich sie wiederholen, bis ich heiser bin."

(RP)
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